64.0.1. Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Fragment K03:F53
Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt
KdiH-Band 7
Um 1300 /Anfang 14. Jahrhundert.
Mitteldeutschland (?).
Aus dem Einband der Summa Azonis Locuples Juris Civilis Thesaurus Venetiis apud Franciscum Bindonem 1566 (VD16 weist für 1566 keine venezianische Ausgabe nach). Der Band mit der Signatur R. R. I 107 wurde nach einem Vermerk auf dem Vorsatzblatt am 25. Oktober 1777 von M. Biesenbach comme Greffier du Billage de Steinbach der kurfürstlichen Bibliothek in Düsseldorf überreicht. Die beiden ›Kaiserchronik‹-Blätter dienten als Vorsatzblätter und »Deckelfüllung« (
1r–v |
›Kaiserchronik‹ A
1r V. 11127–11151; 1v V. 11233–11259 (Kaiser Julianus)
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2r–v |
›Kaiserchronik‹ A
V. 11383–11536 (Narcissus; Teile der Crescentialegende)
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Pergament, acht Teile von zwei Blättern (je zwei Teile 1r, 1v, 2r, 2v), Blattgröße (erschlossen) 275 × 200–210 mm, Schriftraum 205 × 145–150 mm, gotische Buchschrift, eine Hand, zweispaltig, 36 Zeilen, Verse nicht abgesetzt, aber durch Reimpunkte abgetrennt, einfache Initialen/Lombarden in Rot, nur Vers 11138 Initiale mit einem 40 mm langen Zierstrich, 2r Strichspuren (Reste von Zahlzeichen?), in zwei Initialen sind Repräsentanten zu erkennen.
Von Bl. 1 erhalten sind zwei Teile mit jeweils zwei zusammengehörigen Streifen, oben und unten zerrissen, 30–35 mm breit, 120–140 mm hoch. Dies sind die Reste der oberen 23 Zeilen einer inneren (d. h. am Falz gelegenen) Blattspalte, wie sich aus der Zahl der zwischen Vorder- und Rückseite fehlenden Verse ergibt. Von der 70 mm breiten Schriftspalte sind 25 mm Text am Zwischenrand weggeschnitten. Von Vers 11138 (1ra) läuft die Initiale aus in einen über 40 mm langen Zierstrich. Fragment 2 besteht ebenfalls aus zwei mal zwei Teilen, die trapezförmige Ausschnitte aufweisen, da die Blätter auf die Rückenfelder zwischen die hochliegenden Doppelheftbünde geklebt wurden.
mitteldeutsch-niederdeutsch (
Zwei farbige Miniaturen: 2ra und 2va, spaltenbreit in den Text integriert.
2ra, auf Höhe von Zeile 26–33: Links zwei, rechts drei hintereinander platzierte fast 50 mm hohe Figuren, die sich in zwei Gruppen, durch einen schmalen Zwischenraum getrennt, gegenüber stehen. Die Gesichter, teils seitlich, teils in Vorderansicht, Hände und Hälse fleischfarben getönt, Haar dunkelbraun, die Gewänder abwechselnd kräftig rot und grün, die Ärmel entsprechend gegenfarbig grün und rot. Umrisse und Binnenzeichnung der Figuren sind mit der Feder, Umrisse und Falten der Gewänder mit dem Pinsel schwarz ausgeführt oder angedeutet, Schuhe und Strümpfe schwarz ausgefüllt. An der Spitze der linken Gruppe ein bartloser König mit goldener Krone auf wallendem, über die Ohren reichendem Haar. Grünes Gewand, gerade geschnitten, reicht bis über die Fessel, Ärmel rot. Den rechten Arm hält er aufgebogen vor, Hand, Daumen, Zeigefinger emporgestreckt, die anderen Finger etwas gekrümmt. Der linke Arm hängt mit vorgekrümmtem Ellenbogen seitlich herab, die Hand hinter dem Gewand verborgen. Hinter ihm eine zweite männliche Gestalt mit kurzem Haar. Der rechte Arm verschwindet hinter dem Rücken. Dem König gegenüber eine Frau mit rotem, unten dunkelrot eingefassten Kleid, das Haar hängt in den Nacken. Mit erhobenem Vorderarm wendet sie den bei sonst geschlossener Hand hochgestreckten Zeigefinger dem König zu. Hinter ihr noch zwei Figuren (nicht genauer beschreibbar). Möglicherweise bestand auch die linke Gruppe aus drei Figuren, weil die Lücke zur rechten Gruppe genau in der Mitte der Schriftspalte liegt. Dargestellt ist vermutlich die Gattenwahl der Crescentia.
2va, in Höhe von Zeile 23–30: Miniatur in Maßen und Ausführung wie die erste, stark abgerieben. Ein Teil auf dem Buchrücken abgeklatscht und so besser sichtbar: drei vorgestreckte grüne Ärmel. Illustriert ist wohl die Übergabe der Crescentia an Diederich durch den König.
Grün, Braun, Schwarz, Rot, Gold, Inkarnat.
Taf. XXIVa: 2r. Gattenwahl der Crescentia (?).