85.1.1. Colmar, Bibliothèque municipale, Ms. 717II
Bearbeitet von Wolfgang Augustyn
KdiH-Band 9
Nach 1516 (194v).
Die Handschrift befand sich wahrscheinlich bis zur Säkularisation 1792 im Kloster und ist erst 1888 wieder nachweisbar, als sie der Buchhändler M. Stükelberger de Mulhouse (Vorsatzblatt) erwarb.
Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 51.1.1.
3. | 65r–88v |
Zwei Marienmeditationen, Bernhard von Clairvaux zugeschrieben
Quis dabit capiti meo … wer wirt geben minem houbt dz waßer vnd minen ougen den regen … O jr töchteren ierusalem gesponßen des geminten gotes jr geliepten gemahelen … (78r) Ave Maria gratia plena … Gegrüßet sygest du Maria vol gnoden der herr ist mit dir diße buͦchstaben sint vol von der himelschen bezeichnungen …
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Papier (Bl. 1 Pergament), 339 Blätter, 212 × 155 mm, Bastarda, eine Schreiberin (Dorothea von Kippenheim, 324v; siehe Korrekturnachtrag 2VL 11 [2004] Sp. 380), einspaltig, 26–33 Zeilen.
77v (außerhalb des Lagenverbands) Verkündigung an Maria.
Ganzseitige Miniatur.
Die Darstellung erinnert an den von klösterlichen Buchmalerinnen praktizierten Stil, der hier mit der Darstellung des hl. Narzissus (162r) vergleichbar ist, aber differenzierter in den Details ausfällt. Möglicherweise wurde die Bebilderung nicht im Colmarer Dominikanerinnenkloster selbst ausgeführt (
Engel mit Spruchband (Aue maria Gratia plena) kniet vor Maria, die Hand im Sprechgestus erhoben, Maria, an einem Betpult mit aufgeschlagenem Buch, hört mit geneigtem Haupt und vor der Brust gekreuzten Armen seine Botschaft. Von Gottvater am Himmel gehen Strahlen aus, in deren Richtung sich auch die Taube des Hl. Geistes bewegt, die auf Maria herabkommt.
helles und dunkles Grün, Rot, Dunkelrot, Violett, Blau, Gelb, Ocker, Weiß.
Abb. 1: 77v–78r. Verkündigung an Maria.