76.3.1. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. K 3209
Bearbeitet von Nicola Zotz
KdiH-Band 8
Anfang bis 1. Viertel 14. Jahrhundert (Datierung nach kodikologischem Befund durch Karin Schneider, siehe
Ostmitteldeutscher Sprachraum.
Aus dem Besitz des Privatsammlers Conrad Hayn (1935–1995). 2010 von der Badischen Landesbibliothek erworben.
Pergament, ein in drei Querstreifen zerschnittenes Doppelblatt (beim mittleren Streifen fehlt knapp ein Drittel in der Mitte), ursprünglich ca. 300 × 190 mm, Textualis, ein Schreiber, zweispaltig, ursprünglich 30–34 Zeilen, rote zweizeilige Initialen am Strophenbeginn, rote Sprecherrubriken.
ostmitteldeutsch-thüringisch.
Eine nachgetragene Federzeichnung (2r).
Zwei sieben bis acht Zeilen hohe Figuren sind am oberen Seitenrand in den Freiraum links und rechts der rechten Textspalte mit sicherem Strich und feiner Feder gezeichnet (dunklere Tinte als die Schrift). Sie haben große Köpfe mit breiten Gesichtern, angedeutete Kinngrübchen und kleine Augen und Nasen unter lockigem Haar. Die Gewänder sind, soweit man das noch erkennen kann, differenziert gestaltet, mit Verzierungen und reichem Faltenwurf. Lebhafte Zeigegesten deuten ein Gespräch zwischen den beiden an. Die linke Figur, mit Krone und Zepter, ist als der Zwergenkönig Laurin gedeutet worden, die rechte als Dietrich von Bern, denn beide Namen werden in den Versen zwischen den Figuren genannt (2rb: wi iz vmme den bernern stat [Z. 1]; Laurin der kunc hoch geborn [Z. 3f.]). Nach Auskunft von Peter Schmidt ist die Zeichnung auf die letzten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts zu datieren (
Abb. 119: 2r. Laurin und Dietrich von Bern im Gespräch.