KdiH

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59.1.3. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 520

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Datierung:

1465.

Lokalisierung:

Bayern.

Besitzgeschichte:

Wohl erster Besitzer der Handschrift ist Hans Altdorfer (1426 in einer Landshuter Urkunde nachgewiesen), der die Handschrift Jörg Lerchenfelder d. Ä. († 1507 Straubing) zueignet (Notiz Ir, dazu Schneider [1978]); ein weiterer Vorbesitzer im 16. Jahrhundert (Notiz 249vb und Deckeleinritzung) ist Johannes Elmöckher aus Freystadt (Oberpfalz?), danach in der Bibliothek des Benediktinerklosters St. Peter und Paul in Oberaltaich (Notiz Blatt Ir aus dem 16. Jahrhundert). Nach der Säkularisierung nach München überführt.

Inhalt: Historienbibel Ia
IIra–249va Alte Ee
IIra–IIIva Register
1ra–2va Vorrede mit Engellehre
2va–249va Vulgata-Chronik-Kompilation

darin: 167rb–172rb ›Hohes Lied in Minneliedern‹ Mich kust ir mynneglicher kuß …
197vb–198va ›Antichrist‹ Daniel weissaget vnd spricht der Entcrist kompt von dem geschlecht dann …
198va–199vb ›Jüngstes Gericht‹ Daniel weissaget auch von dem jungsten gericht vnd auch von dem jungsten tag …

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, III + 250 Blätter (moderne Zählung, nach Blatt 74 fehlen zwei Blätter, nach 247 fehlt ein Blatt mit Textverlust; unbeschrieben Iv, 250v; 249vb–250r Benutzerkritzeleien), 315–209 mm, ca. 35 Zeilen, zweispaltig, Bastarda, ein Schreiber (datiert 249v), rote Strichel, Überschriften, Lombarden über drei bis vier Zeilen, an Buch- bzw. Registeranfängen Initialen über sieben bis zwölf Zeilen in Rot, Grün und Braun, figural ornamentiert (Blätter, Blume, Fisch, Wappenschild [mit Fischpaar und bayerischer Raute] u. a.), gelegentlich zusätzlich mit Fratzen. Das Register hat ungeachtet des Hinweises auf die taffel … dar innen man vindet … an welhem plat er das suchen sol keine Blattzahlen (nur zum Teil von einem späteren Benutzer nachgetragen).

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

36 kolorierte Federzeichnungen. Eine Hand.

Format und Anordnung:

zunächst nur spaltenbreit (ca. 65–105 × 73–89 mm), ab Blatt 115r (David und Goliat) meist halbseitig (ca. 125–130 × 170 mm), ungerahmt oder in einfacher Linieneinfassung zwischen dem Text. Ohne Beischriften (Kapitelüberschriften im Text sind nur sporadisch ausgeführt, z. B. 2va Hie nach sagt das puch von der Beschöpfung …, 10ra Von Noe vnd von der sintfluß der welt, 21vb wie sara starb, 45ra Diß seint die zwelf namen der zwelf geschlecht von Israel, beziehen sich nicht auf die Illustrationen und entsprechen im übrigen allenfalls vage den Registereinträgen).

Bildaufbau und -ausführung:

ohne Hintergrund, strichelige Zeichnung in immer wieder neu ansetzender, feiner Linienführung, gelegentlich Schraffen und Kritzel zur Schattierung; modelliert wird mit Farblavierung entlang der Konturen (sehr plastisch z. B. das Gewand Esters 239v). Menschliche Figuren klein, schlank, durchaus lebhaft bewegt (z. B. Tanz um das goldene Kalb 64rb), die Gesichter, ohne Farbmarkierung für Mund und Augen, wirken recht leblos. Charakteristisch: Flächen – Boden, Baumkronen u. ä. – werden oft mit dem Pinsel getupft, oder – Wasser – in breiten, recht trocken aufgetragenen Streifen bestrichen. Viel freistehender Papiergrund, selten Hintergrund, nur gelegentlich Innenräume (25v). In den halbseitigen Zeichnungen ansatzweise Panoramaansichten, in die die Handlung eingebettet ist: Sauls Tod (125v) findet fast im Hintergrund statt, hinter einer den Vordergrund beherrschenden dichten Waldfront; Batseba (136v), bis zur Hüfte im Badesee stehend, ist in den Mittelgrund gerückt, im Vordergrund liegt ihr abgeworfenes Kleid am Ufer, im Hintergrund am anderen Seeufer David mit Leier recht klein auf der überdachten Dachterrasse seines Palastes.

Insgesamt trägt die feine Zeichnung, die Augsburger Züge hat, die grobe flächige Lavierung nicht; diese setzt sich oft über die Strichführung hinweg und tüncht einfach darüber.

Bildthemen:

Nicht nur im Vergleich mit den anderen illustrierten Handschriften der Historienbibelgruppe Ia ist die Themenauswahl äußerst sparsam. Zum gesamten Bericht über die biblischen Väter Abraham, Isaak und Jakob etwa hat die Handschrift nur fünf Bilder (19rb Lot und seine Töchter, 22va Der Engel verhindert Isaaks Opferung, 25vb Jakob serviert Isaak das ›Wildbret‹, 27ra Jakobs Traum von der Engelsleiter, 38rb Josefs Brüder treffen in Ägypten ein), und zum Buch Exodus gerade einmal drei (48rb Gott erscheint Mose im brennenden Dornbusch, 64rb Tanz um das goldene Kalb, 74ra Bileam und der Engel). Eine Textbegleitung mittels der Bildausstattung ist nicht angestrebt.

Farben:

blasse durchscheinende Farben, ins Oliv gehendes Grün, Hellgrün, Grau, Blau, Violettrot, Ocker, Braun, Inkarnat in blassem Rosa, viel freistehender Papiergrund. Rot nur selten (209v am Zelt des Holofernes).

Literatur:

Schneider (1978) S. 51 f. – Merzdorf (1870) S. 36–38 (Hs. X); Vollmer (1912) S. 73 f., Nr. 13, Taf. VIII (231r). XVII (232r); Stedje (1968) S. 90–92 (Hs. X); Ross (1971) S. 113 f., Abb. 159 (231r). 160 (232r); Settis-Frugoni (1973) S. 259 (ohne Abb.); von Bloh (1993) S. 266, Abb. 50 (3v); Schmidt (1995) S. 188 f. (ohne Abb.).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 3: 125v. Sauls Tod.

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Abb. 3.