26B.4.1. ehem. Strasbourg, Bibliothèque municipale, Nr. 428
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
1555.
Breisach.
Bald nach, eventuell bereits seit der Vollendung im Besitz des Breisacher Bürgermeisters Georg Füchslin (79r Wappen, datiert 1558, 227r Eintrag von 1576), dann über dessen Tochter an den Schwiegersohn Gervasius Fritsch gelangt (280r: Ich Gervasius Fritsch hab diß Buoch von meiner lieben haußfrauwen Maria Fichslerin, obgemelten herren Georg Fichslins seligen Tochter 1612). 1697 im Besitz eines weiteren Breisacher Bürgermeisters, Johann Jacob Dischinger (280r), von diesem an den Straßburger Historiographen Johann Daniel Schöpflin gelangt, der seine Sammlung 1765 der Straßburger Stadtbibliothek überließ; 1870 verbrannt.
1r–278r | Breisacher Reimchronik über Peter von Hagenbach |
Papier, 280 Blätter (1r Titel, 1v–3r leer, 3v Zeichnung, 4r Textbeginn, ab der vierten Seite alle zehn Blätter paginiert), folio, einspaltig, »28 Zeilen, häufig weniger« (
alemannisch.
199 Federzeichnungen, bis auf 3v nicht koloriert: 3v, 6r, 7v, 9r, 10v, 12v, 13v, 14v, 16r, 17v, 20r, 21v, 23v, 24v–25r über zwei Seiten, 26v, 28r, 29v, 31v, 32v, 33v, 36r, 37v, 38v, 39v, 40v, 42r, 42v, 43r, 44r, 45v, 47r, 48r, [48v leer], 49r, 51r, 52r, 53v, 54v, 55r, 56r, 58r, 59v–60r über zwei Seiten, 62r, 63v, 64v, 66r, 67v, 68v, 69v, 70v, 72v, 74r, 75r, 76v–77r über zwei Seiten, 78r, 79v–80r über zwei Seiten, 81r, 82v–83r über zwei Seiten, 84v, 85r, 86r, 87v, 90v, 92r, 93v, 94v, 95v–96r über zwei Seiten, 97v, 98r, 99r, 100v, 101v, 102v, 103r, 104r, 105r, 106r, 107v–108r über zwei Seiten, 110r, 112r, 114r, 115r, 116r, 117v, 118v, 119v, 120v, 121v, 122v, 123v, 124v, 125v, 126v, 127v, 128v, 129r, 130r, 131v, 132v, 134r, 136v, 137v, 140r, 141r, 142r, 143r, 144r, 146v, 148v, 150r, 151v, 153r, 155v, 157r, 158r, 159v, 161r, 162r, 163r, 164r, 165r, 166v, 168v, 170r, 171r, 172r, 173r, 174r, 175r, 176r, 177v, 178v, 179r, 180v, 182r, 183r, 184v–185r über zwei Seiten, 187r, 188v–189r über zwei Seiten, 192r, 193r, 194r, 195v, 196v–197r über zwei Seiten, 200v, 203r, 204v, 205r, 206v, 207r, [219v leer], 220r, 221r, 222v–223r über zwei Seiten, 224r, 225r, 226v–227r über zwei Seiten, 228v, 229r, 230v, 231r, 232r–232v über zwei Seiten, 233r, 235v, 236r, 237v, 238r, 239v, 240v–241r über zwei Seiten, 242v–243r über zwei Seiten, 244v, 245r, 246v, 247r, 248r, 248v, 249r, 251v–252r über zwei Seiten, 253v, 255v, 256r, 257v, 258r, 260v, 262v, 263r, 264v–265r über zwei Seiten, 266v, 267r, 270v–271r über zwei Seiten, 273v, 274r, 275r, 276r. Zwei Zeichner; die Haupthand I kopiert sehr genau die Vorlagen aus dem 15. Jahrhundert, ein zweiter Zeichner II (6v, 33v, 38v, 39v, 40v, 42r, 244v, 245r, 246v, 247r, 248r, 248v, 249r, 251v–252r, 253v, 255v, 256r, 257v, 258r, 260v, 262v, 263r, 264v–265r, 266v, 267r, 270v–271r, 273v, 274r, 275r, 276r sowie Teile von 3v; ggf. Zusätze in weiteren Zeichnungen) im Stile des 16. Jahrhunderts.
Die Federzeichnungen ganzseitig, stets nach Überschriften auf der vorhergehenden Seite (266r fehlt die Überschrift), von denen
Wie genau der Bilderzyklus von 1555 in Umfang und Anordnung der Zeichnungen tatsächlich den der Vorlage von 1480 reproduzierte, läßt sich nicht mehr klären. Zwar dürfte selbst der modernisierende Zeichner (Hand II) seine Bildthemen der Originalhandschrift entlehnt haben, doch andererseits gibt es auch im Bereich des sehr vorlagengetreuen Zeichners I nicht nur freie Ergänzungen des Zeichners II, sondern zudem Unstimmigkeiten in der Bilderfolge, die möglicherweise so nicht auf die Vorlage zurückgehen: Zweimal blieb eine vorgesehene Bildseite leer (48v, 219v), einmal (49r) ist als Verlegenheitslösung oder Irrtum ein nicht zum folgenden Text passendes Motiv dargestellt. Ansonsten beziehen sich alle Bilder als Handlungsschilderungen eng auf den Inhalt des anschließenden Kapitels.
Die Zeichnungen des Originals scheinen nicht gerahmt gewesen zu sein, Einfassungslinien an drei Seiten (gelegentlich auch fehlend) grenzen den nach oben offenen Bildraum ein. Innenraumszenen spielen unter gewölbten Decken oder Torbögen, Pfosten bilden die seitlichen Bildbegrenzungen, gotische (Phanta-sie-)Architekturen den oberen Bildabschluß. Die dargestellten Personen nehmen meist die gesamte Höhe des zur Verfügung stehenden Bildraums ein. Den meisten Personendarstellungen mißt
Die Nachzeichnungen von 1555 waren bis auf 3v nicht koloriert, da sie aber äußerst wenig Binnenzeichnung haben (nur Stoffmuster und ähnliches sind zeichnerisch ausgeführt), dürften die spätmittelalterlichen Vorlagen kolorierte Federzeichnungen gewesen sein. Sie sind weder mit Martin Schongauer (entgegen der Erwägung
der Originalhandschrift entlehnt haben, doch andererseits gibt es auch im Bereich des sehr vorlagengetreuen Zeichners I nicht nur freie Ergänzungen des Zeichners II, sondern zudem Unstimmigkeiten in der Bilderfolge, die möglicherweise so nicht auf die Vorlage zurückgehen: Zweimal blieb eine vorgesehene Bildseite leer (48v, 219v), einmal (49r) ist als Verlegenheitslösung oder Irrtum ein nicht zum folgenden Text passendes Motiv dargestellt. Ansonsten beziehen sich alle Bilder als Handlungsschilderungen eng auf den Inhalt des anschließenden Kapitels. Die Zeichnungen des Originals scheinen nicht gerahmt gewesen zu sein, Einfassungslinien an drei Seiten (gelegentlich auch fehlend) grenzen den nach oben offenen Bildraum ein. Innenraumszenen spielen unter gewölbten Decken oder Torbögen, Pfosten bilden die seitlichen Bildbegrenzungen, gotische (Phantasie-) Architekturen den oberen Bildabschluß. Die dargestellten Personen nehmen meist die gesamte Höhe des zur Verfügung stehenden Bildraums ein. Den meisten Personendarstellungen mißt Mone Porträtcharakter zu, jedenfalls sind die Hauptprotagonisten anhand typischer Details stets deutlich zu identifizieren (Hagenbach bartlos, Haartracht unter dem charakteristischen Krempenhut mit Ohrklappen verborgen, meist in modischem Wams, engen Beinlingen und Schnabelschuhen, Stehellin bartlos mit langem Lockenhaar, an der Stirn ein Kringel zur Bezeichnung eines Geschwulstes), bzw. waren zumindest dem zeitgenössischen Betrachter vertraut (z. B. ein bartloser Breisacher Ratsherr mit auffallendem kurzen Bürstenhaarschnitt 17v, 20r, u. ö.). Personen ansonsten mit stereotypen, im Profil mit Krummnase und Spitzkinn überzeichneten Physiognomien, bewegter, oftmals verzerrter Gestik; Proportionen vielfach verzeichnet. Für Außenansichten bietet Mone wenige Abbildungsbeispiele (87v, 129r und 151v); die zahlreichen Stadtveduten (sehr häufig Breisach vom Rhein aus) sind aus unperspektivisch hintereinandergeschachtelten Bauteilen zusammengesetzt. Zeichner II ersetzt solche durch differenziert räumliche Tiefe einfangende Panoramen. Die Nachzeichnungen von 1555 waren bis auf 3v nicht koloriert, da sie aber äußerst wenig Binnenzeichnung haben (nur Stoffmuster und ähnliches sind zeichnerisch ausgeführt), dürften die spätmittelalterlichen Vorlagen kolorierte Federzeichnungen gewesen sein. Sie sind weder mit Martin Schongauer (entgegen der Erwägung Mones S. 256) noch mit dem Hausbuchmeister in Verbindung zu bringen, sondern dürften von einem ortsansässigen Zeichner gefertigt worden sein.
Quellensammlung der badischen Landesgeschichte. Im Auftrage der Regierung herausgegeben von
Abb. 204: Nachzeichnung von 166v (nach: Mone [1863] Taf. 17). Breisacher Reimchronik über Peter von Hagenbach: Peter von Hagenbach mit Scharfrichter und Knechten vor den Breisacher Ratsherren.