KdiH

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26A.15.1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 3040

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert (das am häufigsten vorkommende Wasserzeichen nach Piccard [Waage I, 160–168] früher [um 1435] zu datieren als von Menhardt angenommen).

Lokalisierung:

Österreich.

Besitzgeschichte:

Im Vorderdeckel gelöschter Besitzvermerk Iste liber est […]. Der erhaltene Besitzvermerk im rückwärtigen DeckelIste liber est regis romanorum könnte auf Kaiser Maximilian I. (1493–1519) (Seemüller) oder auch Kaiser Friedrich III. (1440–1493) (Lieberz-Grün) verweisen (Lazius vermutete als Besitzer König Albrecht I.). Um diese Zeit könnte der Buchblock 1–216 aber bereits neu eingebunden worden sein, auf einen ursprünglich anderen Zustand weist der Abklatsch einer lateinischen Texthandschrift 1r hin. – Auf einen weiteren Besit- zer deutet vielleicht der Namenseintrag Balthasar Schy[cz]Anntberg[er] (214rc). – Aus der Bibliothek des Wolfgang Lazius, der die Handschrift in Gaming gefunden haben will (vgl. Seemüller S. IX). Nach dessen Tod (1565) in die Wiener Hofbibliothek gekommen (im hinteren Einbanddeckel die Nummer y 5537 des Blotius-Katalogs).

Inhalt:

1va–211rb

Ottokar von Steiermark, Steirische Reimchronik Auszüge: V. 250–28467, 69003–98595

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, IV Vorsatzblätter, 216 Blätter (modern foliiert; ältere Paginierung ab 1v: 1–412; 105r–108v, 211v–216v leer), 405 × 284 mm, Bastarda, ein Schreiber, dreispaltig, 48–51 Zeilen, abgesetzte Verse; rote Strichel und Lombarden über zwei Zeilen, vor allem im ersten Teil (bis 104) Marginalglossen und Unterstreichungen (Namen) von mehreren jüngeren Händen.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

71 Bildräume, nur im ersten Teilstück der Chronik (Vers 250–28467) und nur etwa zur Hälfte mit roten Beischriften versehen: 1va–c hye streit kunig Chunrat mit Karlotten vnd gesigt im an, 2rb–c hye reichsent der prynncz in Cecili mit seynen Geygern, 3ra–c hye streyt der Charlot vnd der pryncz mit eynander, 4ra–c hye streyt der prynncz vnd wirt erslagen vnd wirt daselben pegraben, 10vc hye koment dem phalczgrafen boten von Rom, 10vc hye vrlaubt sich der phalczgraf von kunig chunratn, 11ra–c hye chumbt kunig chunrad vnd der phalczgraf hincz pern vnd ligen ze ueld, 11ra–c hye streytt kunig kunrat mit karlotten, 11vb–c hie furt man geuangen kunig kunratn vnd herczog fridreichen hincz napels, 12ra–b hie tut man chunt kunig Chunratn vnd herczog fridreichen daz man sew wolt enthaubten do tetens ir peychte, 13ra–c hye enthaubt man Chunig Chunraten vnd herczog fridreichn vnd graf Gerhartn van peys selb Aindliften, 14va–b hye streyt der kunig von frankhreich vnd karlot mit dem kunig von Aragawn auf dem mer, 15rb–c hie vert kunig peter von Aragawn aus der huet vnd slecht dem karlotn all sein lewt zu tod, 16vb–c hye vichtet karlotten sun mit der chunigin von Aragon mit irm gesind auf dem mer vnd wirt der Karl der Jung kunig gefangen, 18vb–c Hye enthaubt man kareln des karlotten sun vnd funf vnd vyerczig franczoysn das tet dew kunigin von Aragawn, 21ra–c hye besiczt kunig Stephan von vngern pettaw haus vnd stat, 23rb hye chumbt ain pot kunig Ottakhern von den steyrern, 23v chye rawmt herczogin Gerdrawt Steyr des lestn schied sy vo[n] Marchp[er]g, 24vb–c hye slahent dy valben zu tod dye herrn dye aus laa ranten der was funf hundert aller der tewristn beliben syben tot, 26ra–c Hye streyt kunig Ottoker von peheim vnd kunig welan vnd sein sun kunig stephan mit Irm her an der march, 26rc hye habt kunig welan vnd der prewsel auf antperglein, 27rb–c hye liecht man der Tattrern herrn auf, 27vb–c hye sprechent payder kunig ratgebn vnder zwayn gezeltn in der vizz, 28va–c hie zogt kunig ottoker von pehem mit den frawn in dew gesidel in d[er] vizz vnd sendent funfhundert ritter in hut zw puhurt, 29ra–c hye zogent dye vnger zu der hochzeit in dy vizz vnd nympt der jung kunig von vng[er]n dy margkgrafin, 29vb–c hie essent dye vnger vnd[er]den gesideln vn[d] kumpt ain pot ma[n] well sew slahn, 29vb–c hye puhurdiernt der newn ritter funfhundert vor den gesideln vn[d] fliehent dye vnger, 31ra–b hie besiczt herczog hainreich von payrn dy klain stat zu Salczpurg Ach enhalb der Salczach, 31rb–c hye verprennt pischolf prawn von Olmuncz daz reiche hall in payrn, 33rb–c hye verprent der kunig von pehaim Myttenaw ze payrn mit lewt vnd mit gut, 34va–b hye choment dy puzar, 35ra–b hye nymbt der kunig das chrewcz gegen prewssen von dem pischolf von olmuncz, 36ra–c hye vacht der kunig dy lantherrn von Steyr, 37va–c hye vert der kunig von pehaym mit dem kunig von vngern in den werd, 38vb (Beischrift fehlt), 39rb hie suent sich der kunig mit herrn vnd lye im das gericht vnd dy maut zu chrembs, 40ra–c hye leyt der kunig pey der Rabnicz zu veld, 42va–c Hye Greyfft pischolf fridreich dy chalhaymer an vnd zeprach in ir purg vnd veszt, 43rb–c hie emphacht der kunig seynew leh[e]n von pischolf fridreichn, 43va–c hie haysset der kunig den Mernberger slayphen vnd hahen, 46ra–c hie wirt Graf rudolf zu kunig erwelt, 46va–c hye wirt kunig Rudolf gechront mit frawn mit all, 50va–c hye besiczt kunig Ruedolf wyenn dy stat, 52va–b hye sagt pischolf prawn dem kunig der herrn Rat, 53va hie siczt kunig ruedolff an seine[m] rat, 53vb hie siczt der kunig von pehem an seine[m] rat, 53va–b hye emphacht der kunig von pehaym seynen lehen, 54rc hie rayczt dy kunigin den kunig daz er dy fuezz prach; (ab hier ohne Bildbeischriften:) 56va–c, 57ra–c, 59va–c, 60va–c, 61va–c, 65va–c, 66ra–c, 67rb, 68ra–c, 69vb, 72va–c, 74ra–c, 76vb–c, 78vb–c, 80va–c, 84ra–c, 87va–c, 89vc. 91ra–c, 93va–c, 95ra–c, 96vb–c, 99ra–b, 100vb–c.

Die Größe der Freiräume variiert – ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem vorgesehenen Bildthema – zwischen kleinem, ungefähr quadratischem Kolumnenbildchen (23rb) und über alle drei Schriftspalten sich erstreckenden Streifenbild (1va–c). Zuweilen sind auch Einzelbilder zu einem Ensemble kombiniert (11r, 43r). – Im zweiten Teilstück der Chronik (ab Blatt 109r) sind keine Bildräume mehr freigelassen.

Literatur:

Menhardt 2 (1961) S. 834 f. – Ottokars Österreichische Reimchronik. Nach den Abschriften Franz Lichtensteins hrsg. von Joseph Seemüller. Bd. 1–2. Wien 1890–1893 (MGH, Deutsche Chroniken 5,1–2). Nachdruck 1974, Bd. 1, S. VII–IX. Ursula Liebertz-GRÜN: Das andere Mittelalter. Erzählte Geschichte und Geschichtserkenntnis um 1300. München 1984 (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 5), besonders S. 104–110.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus