26A.10.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. boruss. fol. 172
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
Letztes Viertel 15. Jahrhundert, nicht viel später als 1468.
Magdeburg?.
Aus der Kurfürstlich Brandenburgischen Bibliothek, in die die Handschrift als Geschenk der Stadt Magdeburg gelangt sein könnte.
1ra–211vb |
›Magdeburger Schöppenchronik‹
1ra–27ra Register, 36ra–120ra Teil I–II, 121ra–211vb Teil III
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Papier, 230 Blätter (neue Zählung bis 229; die Zählung des Schreibers bezeichnet die bei aufgeschlagenem Buch sichtbaren zwei Seiten mit römischen Zahlen I–Clxxvi, dazu die Textabsätze dieser Doppelseite mit den Alphabetbuchstaben aff.; 27v–35v leer, 120 nur einspaltig vorhanden, 120v leer, 122v leer, 212r–[230v] leer), je ein neues Vorsatzblatt vorn und hinten, 353 × 250 mm, zweispaltig, 42 Zeilen, sorgfältige Bastarda, ein Schreiber, Überschriften und Lombarden über drei bis vier Zeilen rot, ferner rote Strichel und Unterstreichungen (Namen). Gelegentlich (insbesondere 119v) ornamentale Zeilenfüller in Rot. Korrekturen und einzelne Nachträge von einer Hand des 16. Jahrhunderts.
mittelniederdeutsch.
Zwei Deckfarbeninitialen 1ra, 36ra, zwei Freiräume für weitere Initialen 121ra und 123ra.
Die ausgeführten Initialen zu Beginn von Vorrede (D) und Buch I (G) über zehn Zeilen (Einfassung ca. 78 × 86 mm), für die nicht ausgeführten Initialen waren kleinere Bildräume ausgespart: 121ra (D zu Beginn von Buch III, Bischofsreihe) über neun Zeilen, 123ra (N zu Beginn von Buch III, Chronik) über sechs Zeilen.
Buchstabenkörper rot (1ra) bzw. blau (36ra) mit gegenständig angeordneten Phantasietieren und Masken in Rot (bzw. Blau)-Gold-Schwarz. Die nicht ganz quadratische Einfassung ist kleiner als der Buchstabenkörper, mit Blattgold gefüllt und mit einfachem Perlfleuronnée in Rot gesäumt. Den Binnenraum der Buchstaben teilt ungefähr mittig eine Horizontlinie, der Hintergrund in der oberen Bildhälfte ist ebenfalls mit Blattgold ausgelegt; 36ra läßt das Blattgold den oberen Bildsaum frei für einen in Blau mit Deckweiß ausgeführten Himmelsstreifen.
1ra im Bildmittelpunkt König in rotem Gewand auf hölzernem Lehnensitz thronend, mit Reichsapfel und Zepter, rechts und links zwei Königinnen, die rechte in blauem Kleid, mit dem Zeigefinger rechts aus dem Bild herausweisend, die linke in rotem Gewand mit weißem Hündchen auf dem Schoß (wohl Otto der Große mit seinen zwei Gemahlinnen Edith und Adelheid). Im Vordergrund grüne Wiese mit gelben Gräsern. 36ra Schöpfung: im Vordergrund Gottvater in rotem Gewand, auf die von ihm geschaffene Landschaft weisend (grüne Wiese, durch die sich ein schmaler Fluß zieht, im Hintergrund Bäume mit roten Früchten). Modellierung durch pastosen Farbauftrag, die Faltenwülste der Gewänder erhalten durch dunkle Abtönungen Plastizität.
Deckfarben in Ausmischungen mit Weiß: Blau, Grün, Rot, Rosa (Inkarnat), Braun, Schwarz; Blattgold.
Abb. 117: 1r. historisierte Initiale (Otto der Große mit seinen Gemahlinnen).