KdiH

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100.7.1. Luzern, Zentral- und Hochschulbibliothek, Ms 110 4º

Bearbeitet von Nicola Zotz

KdiH-Band 10

Datierung:

5.6.1498.

Lokalisierung:

Luzern.

Besitzgeschichte:

Im 16. Jahrhundert noch im Besitz der Familie Schürpf (Schürpff), im 19. Jahrhundert im Bestand der Bürgerbibliothek (heute Zentral- und Hochschulbibliothek) Luzern nachgewiesen.

Inhalt:
1. 1r–95r Hans Schürpff, Pilgerreisebericht
96v Dedikationsformel
2. 97r–104r Jahrzeitbuch der Familie Schürpf
3. 105r–v Liste des Kleinen Rates von Luzern, 1508
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, A–C + I + 130 Blätter, 205 × 145 mm, Bastarda, eine Hand, Peter Wächter, lütprietser ze Tobelschwandt (95r), Korrekturen einer weiteren Hand (Hans Schürpff?), Nachträge von mehreren Händen des 16. Jahrhunderts (Dedikation von Ludwig Schürpf, Text 2 von Beat Schürpf und anderen), einspaltig, 17–21 Zeilen, ein- bis zweizeilige rote Initialen mit Punktverdickungen, Punktung und Keilformen, rote Lombarden, Überschriften und Zeigehände (bis 93r).

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Sechs kolorierte Federzeichnungen (von der Hand des Schreibers?). Eine Skizze des Schürpf’schen Wappens (Feuerstahl oder Schürfeisen, 84r).

Format und Anordnung:

Die ungerahmten Zeichnungen befinden sich am unteren Rand der Seiten und nehmen die Breite der Seite ein. Fehlende Füße der Figuren, halbe Schiffe u. ä. zeigen, dass die Handschrift später beschnitten wurde. Es wurden die ersten vier Seiten mit Zeichnungen versehen (1r, 1v, 2r, 2v) sowie eine spätere Seite (83r). Außerdem befindet sich eine Zeichnung auf der sonst leeren Rückseite von Bl. I im unteren Drittel.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Zeichnungen sind von ungeübter Hand nach dem Text eingefügt worden. Schwerpunkt sind die architektonischen Sehenswürdigkeiten. Zwei Mal sind Menschen in die Szenen eingefügt (1r, 83r). Die Zeichnungen sind unbeholfen und unsicher. Die Gebäude bestehen aus einfachen Strichen, Tiefe und Perspektive werden nicht erzeugt, auch nicht durch die grobe Schraffur und die flüchtige Kolorierung. Die Gesichter haben keinen Ausdruck, nur die Armbewegung auf 83r verweist auf die Emotion angesichts des verpassten Schiffs. Auf 1r sind zwei Szenen ineinandergefügt; indem die rechte nicht koloriert wurde, scheint sie in den Hintergrund zu treten. Hier, am Textbeginn, wurde am meisten Aufwand betrieben.

In einem anderen Arbeitsschritt (und von anderer Hand) – mit breiterer Feder und größer – sind die beiden Figuren auf Iv gezeichnet worden; ihre Bewegung ist etwas geschickter eingefangen und ihre gebauschte Kleidung hat mehr Plastizität.

Bildthemen:

Die Zeichnungen illustrieren auf der jeweiligen Seite genannte Szenen: die Pilger vor dem Kloster Einsiedeln (links) und am Arlberg (rechts) (1r), in Venedig die Inselklöster S. Elena (1v) und S. Giorgio Maggiore (2r), eine Stadtansicht von Venedig (2v). Geradezu szenisch wird gezeigt, wie die Pilger auf Rhodos ihr Schiff verpassen: Dar nach [...] gand wir vsß der statt an das mer So fart die gale hin wäg Also was sy by einem stein wurff hin vß Do schrúwen wir hin nach Vnd der patron wolt vnser nit beyten (83r).

Die zwei sich duellierenden Landsknechte auf Iv sind ohne Textbezug.

Farben:

verschiedene Rottöne (nicht das Rot der Rubrizierung), schwarze Tinte.

Literatur:

Kamber/Mangold (2019) S. 350–352 und 45 (Iv–1r). – Schmid (1957) S. LXXVIII; Betschart (1996) S. 318–320.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus; Kamber/Mangold

Abb. 9: 83r. Das Schiff legt ohne die Pilger ab.

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Abb. 9.