KdiH

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99.0.6. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 1021; Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. K 2037; St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 857

Bearbeitet von Gabriel Viehhauser

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1260.

Lokalisierung:

Südtirol.

Ausführliche Beschreibung siehe Nr. 96.0.2.

Inhalt: St. Galler Epenhandschrift, darin u. a.:
1. S. 5–288 Wolfram von Eschenbach, ›Parzival‹
Handschrift D
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, Cod. Sang. 857: noch 318 Blätter, Ms. germ. fol. 1021: fünf Blätter, Cod. K 2037: ein Blatt, 310–315 × 215 mm, gotische Minuskel, drei Haupthände, vier weitere, zweispaltig, 43–54 Zeilen, aufwendige, mehrfarbige Initialen auf Goldgrund mit reicher Fleuronné-Verzierung, einzeilige Lombarden in verschiedenen Farben.

Schreibsprache:

oberdeutsch mit alemannischen und bairischen Merkmalen (Südtirol?).

II. Bildausstattung:

Zu Text 1: 24 der für den Sangallensis typischen Schmuckinitialen, davon zwei mit figürlichen Darstellungen ausgestattet. Die erste ist eine 14 Zeilen hohe J-Initiale, die zweite ein sechs Zeilen überspannendes A.

Format und Anordnung:

Mit figürlicher Darstellung versehen wurden die erste und die letzte Schmuckinitiale im ›Parzival‹-Teil. Die historisierten Initialen befinden sich demnach am Beginn des Textes vor Vers 1.1. sowie vor Vers 787.1, also am Beginn des XVI. Buchs und damit des letzten Textabschnitts, den Lachmann (1833) – auf der Grundlage der Initialengliederung des Sangallensis – für den ›Parzival‹ festgelegt hat.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Figuren sind jeweils in die Initiale eingearbeitet. Die Darstellung der ersten Initiale ist heute aufgrund Abriebs kaum mehr zu erkennen, offensichtlich hat die Figur aber den gesamten Buchstabenkörper eingenommen. Bei der zweiten Initiale ist die Figur auf blauem Grund dem Buchstabenkörper des A (der sich auf Goldgrund befindet) eingemalt.

Bildthemen:

Beide Initialen zeigen offensichtlich Ritterfiguren. In der ersten Darstellung sind heute nur mehr die beiden vor die Brust bzw. den Bauch gelegten Arme erkennbar sowie die offensichtlich in Rüstung gekleideten Beine. Die Figur in der zweiten Initiale, die bis zur Körpermitte dargestellt ist, trägt keine Rüstung, hält allerdings ein Schwert in der Rechten, das über die Schulter gelegt ist.

Ob und inwiefern die Figuren Textbezug aufweisen, ist unsicher bzw. in der Forschung unterschiedlich beurteilt worden. Während Schröder (1969, S. 389) keinen Textbezug sieht und die Darstellungen für rein ornamental hält, bleibt es nach Palmer (1992, S. 25) eine offene Frage, »ob Wolfram von Eschenbach oder Parzival dargestellt sein soll oder ob nicht einfach der Bezug zur Ritterkultur im allgemeinen angesprochen ist«. Bastert (2018, S. 332) hingegen hält es für höchst wahrscheinlich, dass in der zweiten Initiale der Gralkönig Anfortas dargestellt ist, der auch im Vers genannt wird, welcher durch die Initiale eingeleitet wird.

Farben:

Gold, Rot, Blau, Grün, Weiß.

Literatur:

Scherrer (1875) S. 291–294. – Schröder (1969) S. 389; Ott (1992c) S. 110f.; Palmer (1992b) S. 25f.; Bastert (2018) S. 332; Stolz (2020a) S. 54f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 210: S. 276 (Detail). Anfortas (?).

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Abb. 210.