KdiH

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91.0.7. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2940*

Bearbeitet von Katharina Glanz

KdiH-Band 9

Datierung:

1481 (12r).

Lokalisierung:

Niederländisch-deutsches Grenzgebiet.

Besitzgeschichte:

Ein Eintrag in der niederdeutschen Fassung von Volmars ›Steinbuch‹ (12r) vermerkt als Finis Lapidarii das Jahr 1481. Auf 1r findet sich ein alter Signaturenvermerk H.p. 739. Nach Gentilottis Handschriftenkatalog (Cod. Ser. n. 2219) war Cod. 2940* ehemals Teil von Hist. prof. 739. Vermutlich fand Gentilotti die Handschrift in einem Konvolut, das aus dem Privatbesitz des Hamburgers Peter Lambeck (1628–1680) stammte und in dem der Codex Sine Numero geführt wurde (siehe Hoffmann von Fallersleben [1841] S. 191–193). Lambeck kam 1662 nach Wien. 1663 wurde er Präfekt der Wiener Hofbibliothek. Dieser führte er neben der Ambraser auch seine eigene Privatbibliothek zu. Die Tintenfoliierung einer Hand des 18. Jahrhunderts, einsetzend mit 98 (= 1r) und endend bei 146 (= 50r) deutet ebenfalls auf die Einbettung des Faszikels in einen größeren Zusammenhang hin. Zu Rekonstruktionsversuchen vgl. Stackmann/Bertau (1981, S. 130). Zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt wurde der heutige Codex 2940* aus dem Verbund gelöst.

Inhalt: Minnereden-Sammelhandschrift
1. 1r–12r Volmar, ›Das Steinbuch‹
Sigle w
2. 12r–v Sechs Sprüche
Nr. 4 = Frauenlob, Kurzer Ton XIII, 40
3. 12v ›Lob der Frauen‹
4. 13r–v ›Bedeutung der Farben‹
Fragment
5. 14v–16r ›Die Jägerin‹
6. 20r–21r ›Knecht Heinrich‹ II
7. 21r–22v ›Vom Wucherer‹
8. 22v ›Von der Liebe‹
9. 23r–24r Minnelied
10. 24v ›Was ist Liebe‹
11. 24v Minnelied
12. 25r–26v ›Bedeutung der Farben und des Laubes‹
13. 29r–v Fragen und Antworten über die Liebe
14. 30r–33r Jungfrauenlob, ›Was ist Liebe‹
15. 33v–36r ›Der Farbenkranz der Frauentugenden‹
16. 36r Priamel
17. 36r Spruch
18. 37r–41r ›Bergfried der Minne‹
19. 41v–43r ›Von sieben Blumen‹
20. 43v–45v ›Wappen der Liebe‹
21. 46r–v ›Güte des Filzhutes‹, Teil 2
22. 47r–48v ›Der Trinker‹
zwei Fragmente
23. 49r–v ›Güte des Filzhutes‹, Teil 1
24. 50r–v ›Des Kranichhalses neun Grade‹
Sigle Wi, Fragment
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, III + 50 Blätter (mit Blattverlusten, alte Tintenfoliierung: 98 = 1r bis 146 = 50r, Bl. 18 übergangen, sowie moderne Bleistiftzählung, beginnend mit 1), 213 × 145 mm, Bastarda, drei Hände (I und II: 1r–45v, III: 46r–50v), einspaltig, 24–35 Zeilen, bisweilen Initialen bei Versanfängen, Rubrizierungen, rot gestrichene Sprechanweisungen, Textüberschriften teils auf Spruchbändern, teils in Spiegelschrift aufgezeichnet.

Schreibsprache:

niederdeutsch (nach ripuarischer Vorlage; freundlicher Hinweis Gisela Kornrumpf).

II. Bildausstattung:

Eine unkolorierte Federzeichnung (14v), nach Roethe (1900) von der Hand des zweiten Schreibers.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Künstlerisch anspruchsvolle, ganzseitige, ungerahmte und unvollendete Federzeichnung. Szene auf zwei Register (Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel) unterteilt. Während im schmaleren oberen Teil auf Landschaft und Hintergrund verzichtet wurde, spielt sich die untere Szene auf einem hügeligen, nach rechts ansteigenden Bodenstück mit angedeutetem Grasbewuchs ab. Menschen und Tiere lebendig gezeichnet, jedoch die Gesichter der Protagonisten blank und die Hände nicht ausgeführt. Frisuren modisch, Kleidung elegant in französischer Manier.

Bildthemen:

Höfische Jagdszenerie, die dem zugehörigen Text ›Die Jägerin‹ auf 15r–16r gegenübersteht und dessen Inhalt umsetzt. Der obere Teil der Miniatur zeigt den nach rechts ausreitenden Dichter zu Pferd. In der unteren Szene spricht der nun abgesessene Jüngling links mit einer jungen Dame (vrouwe stede). Den Inhalt des Gesprächs schildert der Text. Hinter dem Ritter ist rechts der Jagdknecht der Dame zu sehen. Er trägt einen Speer und führt vier Jagdhunde je paarweise an der Leine. Weiter unten am Bildrand sind paarweise weitere sechs Jagdhunde gezeichnet. Die insgesamt zehn Jagdhunde werden im Text namentlich genannt und stehen paarweise für die positiven bzw. negativen menschlichen Qualitäten in Zusammenhang mit der Jagd nach der rechten Liebe.

Literatur:

Hoffmann von Fallersleben (1841) S. 191–193 (Nr. XCIV); Menhardt 1 (1960) S. 642–648. – RSM (1994) S. 291f.; Dalby (1965) S. 256–258; Brandis (1968) S. 104; Stackmann/Bertau (1981) S. 129–134; Klingner/Lieb (2013) Bd. 2, S. 139 (Wi13).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 147: 14v. Jagd.

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Abb. 147.