42. Konrad von Stoffeln, ›Gauriel von Muntabel‹
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 4/2
Der vermutlich dem Freiherrengeschlecht von Hohen-Stoffeln im Hegau entstammende Autor des in zwei in Umfang und Textbestand stark differierenden Handschriften (Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 86; Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Hs. F.B. 32001) und drei Fragmenten überlieferten spät-arthurischen Romans ›Gauriel von Muntabel, der Ritter mit dem Bock‹, an dessen Schluß er sich in der ehem. Donaueschinger Handschrift nennt, ist möglicherweise mit dem in St. Galler Urkunden zwischen 1252 und 1282 bezeugten Straßburger Domherrn Konrad von Stoffeln identisch. Ausgangspunkt der Aventiurehandlung ist das – wie im ›Meleranz‹ des Pleier oder in den nur aus Ulrich Füetrers ›Buch der Abenteuer‹ bekannten Romanen ›Poytislier‹ und ›Seifried de Ardemont‹ – in der späthöfischen Epik beliebte Motiv der Liebe des Helden zu einer Fee, die er – mitsamt seiner eigenen ritterlichen Schönheit – durch die Übertretung des Schweigegebots verliert und nur durch eine Reihe von Kämpfen mit den besten Artusrittern wiedergewinnen kann. Die Rückbindung an eine übergreifende arturische Erzählwelt erreicht Konrad, die Tradition des klassischen und nachklassischen Artusromans durch zahlreiche, variierend kombinierte Motive ausschöpfend, nicht nur, indem er berühmte Helden, wie Erec, Iwein, Garel, Wigalois, Daniel oder Persibein herbeizitiert und auftreten läßt, sondern auch durch Anspielungen auf Handlungszüge aus anderen Romanen, etwa Erecs verligen oder den Kampf seines beinamengebenden Bocks mit Iweins Löwen.
Der schmal überlieferte und schon von Püterich von Reichertshausen in seinem ›Ehrenbrief‹ gering geschätzte Roman ist nur in der ehemals Donaueschinger Handschrift mit Bildschmuck versehen worden, und zwar mit einer ganzseitigen, in Materialaufwand und Anspruchsniveau ziemlich anspruchsvollen Titelminiatur des Protagonisten. Die Innsbrucker Märenhandschrift F.B. 32001 enthält zwar außer mehreren Leerräumen auch zahlreiche Illustrationen der dort tradierten Kleintexte, läßt den am Schluß (89ra–113va) überlieferten ›Gauriel‹ jedoch unbebildert.
Gauriel von Muntabel, eine höfische Erzählung aus dem 13. Jahrhunderte, zum ersten Male hrsg. von