KdiH

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73.3.1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2691

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Datierung:

Vor Mitte des 14. Jahrhunderts.

Lokalisierung:

Österreich (?).

Besitzgeschichte:

Zeitpunkt des Zugangs zur Hofbibliothek nicht geklärt, möglicherweise schon im 18. Jahrhundert (MeSch I [1997] S. 335).

Inhalt:
1v–114vb Johannes von Frankenstein, ›Der Kreuziger‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 114 Blätter (moderne Foliierung mit Bleistift), 263 × 190–195 mm, Textualis für deutschsprachige Texte, mehrere Hände, zweispaltig (1v einspaltig), 27–28 Zeilen, Kustoden des 14. Jahrhunderts, Majuskeln für den ersten Vers eines Paares abgesetzt und rot gestrichelt, rote Überschriften für Absätze, rote und blaue Lombarden, für den Prolog abwechselnd ein Reimpaar in roter, eines in blauer Tinte, 2ra vierzeilige Initiale für den eigentlichen Textbeginn, mit Fleuronné, seitenlangem Ausläufer und Blattranke.

Schreibsprache:

mitteldeutsch mit bairisch-österreichischen Elementen.

II. Bildausstattung:

Eine kolorierte Federzeichnung als Autorporträt (1v), Randzeichnungen auf drei Blättern (2r, 80v, 88v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Das Autorporträt (1v) ist mittig über dem Text platziert, nimmt knapp ein Viertel der Seitenhöhe ein. Der Verfasser, bezeichnet durch ein Schriftband in seiner linken Hand Frater Johannes de Franchenstain, sitzt auf einer zentralperspektivisch wiedergegebenen Sitzbank mit gebautem Baldachin und deutet mit dem ausgestreckten Zeigefinger seiner Rechten auf den Prolog seines Werks. Zu beiden Seiten seines Sitzes eine kräftige Ranke mit Trifolien. Der Autor, gekleidet in ein rotes Untergewand, einen grauen Mantel mit Johanniterkreuz, mit einer rot-grauen Gugel, ist als Ordenszugehöriger gekennzeichnet. Sehr sorgfältige Kolorierung von Gesicht und Sitzbank.

Die Randzeichnungen als Umrisszeichnungen mit Feder: 2r unten: zwei Hunde jagen einen Hasen, beim größeren Hund die Flecken des Fells mit brauner Tinte ausgemalt, 80v unten: Brustbild mit markantem Profilkopf, wohl dem nebenstehenden Text folgend als Pilatus zu deuten, 88v seitlicher Rand: ebenfalls dem Text folgend, oben ein T mit gespaltenen Schaftenden, in der Mitte ein Kreuz aus zwei Strichen mit der Tafel des Pilatus, unten ein hölzernes Steckkreuz mit der Tafel des Pilatus.

Farben:

Rot, Grau, Violett, Grün, Rosa.

Literatur:

Menhardt 1 (1960) S. 117; MeSch I (1997) Kat.-Nr. 140, S. 335f., Abb. 431–433 (1v, 2r, 80v). – Schneider (2005b) S. 25f.; Kemper (2006) S. 134.

Abb. 6: 1v. Autorbild.

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Abb. 6.