21.0.1. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 70
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
Drittes Viertel des 15. Jahrhunderts.
Salzburg.
Vor 1514 im Benediktinerinnenstift St. Peter zu Salzburg. Der Nonne Ursula Traunerin (Barbara von Trauner aus Salzburg) anläßlich ihrer Einsetzung als Äbtissin auf dem Nonnberg 1514 von ihren ehemaligen Mitschwestern des Frauenklosters St. Peter geschenkt; Vermerk im hinteren Einbanddeckel: Anno domini Taúsent Fúnffhúndert vnd in dem viertzehenten Jar an sanndt Pangretzn tag hat der hochwirdigist fúrst vnd herr herr Leonnhart Ertzbischoúe zú Saltzbúrg Legat des stúels zú Rom etc. die Erwirdig in got fraúen vrsulen Trawnnerin aws Sand peters frawen closter aúff den Núnbúrg zu ainer Regirúnden Abbtessin geordent vnd Eingesetzt, habenn Ir die Swesternn bemelts closters zu sandt peter dz gegenbúrtig Púech Ir lebenlang zú prauchenn vergónnt, Vnd nach irem abgang soll Inen das puech wider gen sand peters geantbúrt werdenn. Vgl. auch den Eintrag auf dem Vorsatzblatt gehert diser Zeit aúf den Núnberg.
1. | 1r–85v | Johann von Neumarkt, ›Buch der Liebkosungen‹ |
2. | 86r–148r | Ps. Augustinus, Liber meditationum, Kap. 12–37, deutsch |
3. | 148v–151v | Psalm 117 und 65, deutsch |
Pergament, 151 gezählte Blätter, dazu ungezählt ein Blatt vor 1, zwei Blätter vor 86, vier Blätter nach 151, ferner je ein Papierblatt als Vorsatz vorn und hinten (zu Blatt 138 ein Einlegezettel aus Papier mit lateinischer Kommentarnotiz), 184 × 134 mm, Bastarda, drei Schreiber, I: 1r–32v, II: 33r–85v, III: 86r–151v, dazu eine Korrekturhand, 19–23 Zeilen, einspaltig, rote Überschriften, Unterstreichungen, Strichel, in allen drei Texten abwechselnd rote und blaue Lombarden über drei bis vier Zeilen an den Kapitelanfängen.
bairisch-österreichisch.
Eingangsinitiale 1r in Deckfarbenmalerei über sieben Zeilen: Buchstabe A in grünem nahezu quadratischem Rahmen (41 × 39 mm), Buchstabenkörper in blaßviolettrotem Camaieu (Blattranken, links eine Fratze), Binnenfeld gepunztes Blattgold (Ranken), vom Buchstaben gehen langgestreckte Ranken aus, eine ist, zuweilen von Blattgoldpunkten begleitet, um den gesamten unteren Schriftspiegel herumgezogen, Blattausläufer gelegentlich in Blau, charakteristisch das Einmünden der Ranken in dreiblättrige Enden. Die Kapitellombarden im gesamten Band haben Fleuronnée in Rot, Rotviolett und Grün, am linken Buchstabenrand oft Profilfratzen, auch im Binnenraum statt der sonst vegetabilen Federornamente gelegentliche Gesichter (z. B. 24v, 47r). Deckfarbenmalerei und Fleuronnée sind Ulrich Schreier zuzuweisen.
Taf. I: 1r. Eingangsinitiale A, Rankendekor.