KdiH

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15.2.1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2980

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 2

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Südwestdeutscher Raum: Hagenau, Werkstatt Diebold Laubers.

Die bislang nicht lokalisierte Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2980 (Lutwin, ›Adam und Eva‹), ist der Spätphase der elsässischen Diebold-Lauber-Werkstatt zuzurechnen; in Laubers Brief [Haguenau, Bibliothèque municipale, Ms. 4.8 (1)] ist ein adams leben genannt, bei dem es sich u. U. um Lutwins Werk handeln könnte. Nicht erkannt war bisher die Zugehörigkeit des Zeichners der Wiener Handschrift zur Gruppe K der Werkstatt. Stilistisch gehören die Zeichnungen in die mittlere Tätigkeitsphase der Gruppe K (um 1460), vertreten durch die Handschriften London, British Library, Add. 28752, und Wiesbaden, Hessische Landesbibliothek, Hs. 66. Der in beiden Handschriften als Schreiber identifizierte Hans Schilling ist im Wiener Cod. 2980 nicht sicher nachzuweisen.

Besitzgeschichte:

106v und Rückendeckel Notizen des Besitzers, u. a. Es ist zü wissende das burgen hensels sün peter vnd Jungfrowe merge heilmans selgen dohter die wellent griffen zü der heiligen Ee vnd ist das erste mol.

Aus der Ambraser Sammlung (alte Ambraser Signatur 1r MS.Ambras. 259).

Inhalt:
1r–106r Lutwin, ›Adam und Eva‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 106 Blätter (vor 1 fehlt ein Blatt, ohne Textverlust), 216–218 × 143–145 mm, einspaltig in abgesetzten Versen, 19–21 Zeilen, Bastarda, eine Hand (spätere Notizen mehrerer weiterer Hände); rote Strichel, zweizeilige Kapitellombarden (21r I-Initiale aus Fischleib gebildet), Bildbeischriften, die erste Versmajuskel jeder Seite kalligraphisch ausgeführt.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

29 lavierte Federzeichnungen: 3v, 5r, 8r, 8v, 13v, 15v, 20v, 23r, 24v, 28v, 29v, 31r, 36v, 43r, 45r, 48r, 49v, 52v, 56v, 61v, 64v, 69r, 73v, 77r, 82r, 89v, 94v, 98v, 104v. Ein Zeichner.

Format und Anordnung:

Meist vor, gelegentlich aber auch nach der zugehörigen Textstelle vor Beginn eines durch Lombarde gekennzeichneten Kapitels in den Text eingefügt; ungerahmt, ca. eine halbe Seite einnehmend (ca. 79–119 × 94–147 mm), dabei sowohl in der Breite als auch in der Höhe meist über den Schriftspiegel hinausragend, daher mehrfach dem Beschnitt zum Opfer gefallen. Bis 61v Bildüberschriften (vor den Federzeichnungen ausgeführt).

Bildaufbau und -ausführung:

Figuren freistehend, auf grasbewachsenen Bodenstücken agierend, meist im Halb- bis Dreiviertelprofil, stereotype Gesichter mit betonter Augenpartie und hohen Brauenbögen, mit Kringellocken oder (Eva) mit langwallendem Wellenhaar, Adam und Eva auch während ihrer Buße noch nackt, erst nach ihrer Wiedervereinigung durch einfache Kleidung des 15. Jahrhunderts als Erdenmenschen gekennzeichnet. Flüchtig koloriert.

Bildthemen:

(Bildthemenliste: Halford [1980] S. 11–35): Schöpfung, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Erdenleben, Adams und Evas Buße, Adams und Evas zweite Versuchung, Zeugung und Geburt Kains, Brudermord, Adams Paradiesfahrt, Adams Krankheit, Paradiesfahrt Seths und Evas, Adams Tod, Evas Tod, Noah. Die Illustrationen meist eng textbezogen, nur ausnahmsweise über den Text hinaus an gängige Bildtypen anknüpfend (23v ›Irdische Arbeiten Adams und Evas‹). Das Schlußbild (104v ›Noah und die Taube‹) wird von einer geöffneten Truhe dominiert, der die Taube entfliegt; entweder meint das ungewöhnliche Requisit einen Taubenschlag oder mißversteht den Terminus arche des Textes.

Farben:

Bodenstücke grasgrün, dazu Braun, Ocker, sehr blasses Ockergelb, Blau, Grau, Inkarnat Orangerosa; Weiß als freistehender Papiergrund.

Literatur:

Menhardt 2 (1961) S. 721f. – K. K. Hofbibliothek. Katalog der Miniaturenausstellung. 2. Auflage. Wien 1901, S. 16, Nr. 80; Mary-Bess Halford: Illustration and Text in Lutwin’s Eva und Adam. Codex Vindob. 2980. Göppingen 1980 (GAG 303); Mary-Bess Halford: Lutwin’s Eva und Adam. Study – Text – Translation. Göppingen 1984 (GAG 401).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 109: 36v. Satan versucht Adam zum zweiten Mal.

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Abb. 109.