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93.5.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. oct. 4

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 9

Datierung:

2. Hälfte 14. Jahrhundert (vgl. Schneider [2011] S. 174).

Lokalisierung:

Rheinfranken. Herkunft unbekannt.

Besitzgeschichte:

Kein Besitzereintrag. Mit der ›Bibliotheca Roloffiana‹ (von Pastor Friedrich Jacob Roloff, 1721−1788) in die Berliner Bibliothek gelangt. Die Handschrift trägt in der Eckhart-Forschung die Sigle B7.

Inhalt: Eingangs das hohepriesterliche Gebet Christi (Inc. Diese wordt sprach vnser herre vnde sach uff zu hymmel vnd sprach …) aus dem Evangelium Johannis, Kap. 17; darauf folgt eine Sammlung geistlich-mystischer Betrachtungen und Predigten; vgl. die divergierenden Listen bei Strauch (1925) S. 356−365 (51 Texte) und Degering 3 (1932) S. 2−4 (47 Texte; Degering kannte Strauchs Arbeit mit dem Abdruck von zehn Texten der Handschrift nicht. Die Texte Meister Eckharts werden dort nur nach der älteren Ausgabe Pfeiffers [1857] zitiert). In einigen Fällen ist die Abgrenzung der einzelnen Texte voneinander problematisch. Im Folgenden werden daher alle Texte noch einmal aufgeführt. Die gesicherten Predigten Meister Eckharts werden nur mit den aktuellen Nummern der Ausgabe Quints bzw. Steers (DW I–IV,2), ohne Nennung älterer Ausgaben bezeichnet. Einige weitere Texte der Handschrift sind gegenüber den alten Listen identifiziert worden.

1. 1r−3r Evangelium Johannis, Kap. 17, deutsch: Das hohepriesterliche Gebet Christi. Inc. Diese wordt sprach vnser herre vnde sach uff zu hymmel vnd sprach
2. 3v−17v Traktat ›Von zweierlei Wegen‹, Johannes Franke zugeschrieben (über Io 14,6: Dis ist das Ego sum. Inc. Sanctus Paulus spricht: Ich bidden vnsern herren ...)
Ausgabe: Preger (1864) S. 166–181 (nach München, Cgm 214, 95ra−99vb); vgl. Volker Honemann, in: 2VL 2 (1980), S. 801 (weitere Überlieferung)
3. 17v−24v [Traktat über die menschliche Seele.] Inc. Sanctus Augustinus spricht der gedanck ist eyn spiegel der selen in dem sie das bilde der drivaldigkeyt als durch eynen spiegel mit liechtes blicken gefůlet
22r−23v fortlaufend eingefügter Textteil aus der Predigt ›Omnis turba quaerebat eum tangere‹ = DW IV,2 Nr. 112: Man gibbet got mancherley namen Das ist des schult want manne yme keynen eygen namen finden kann uff erterich … des so enmocht er auch von keyner creaturen keyn andere wesen enphahen. Ausgabe: Löser (2008) (hier Abschnitt 2.1, S. 120f. (nach London, Victoria and Albert Museum, National Art Library, MSL/1955/1810, 154ra−158ra)
4. 24v−27v [Traktat von Gott und der Seele.] Inc. Bischof Albrecht sprach von dem vader
fluße eyn liecht = Jostes (1895/1972) Nr. 57
5. 27v−34v [Predigt über Mt 25,20.] Inc. Serve bone et fidelis intra in gaudium domini tui. Unser herre vermaledite die stat von Channaneen
Abdruck bei Strauch (1925) S. 370−372 (Nr. I)
6. 34v−39v [Traktat von Gott und den Menschen.] Unser herre erzeuget uber alle sin wercke nyt glich …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 373−375 (Nr. II)
7. 39v−45v [Predigt über Mt 5,4.] Inc. Diß wordt sprach unsre herre Jhesus, das die weinenden selig sint …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 375−377 (Nr. III)
8. 46r−50v [Predigt über Mt 11,27.] Inc. Dieß wordt spricht unser lieber herre Jhesus Christus, das nyemant den vatter bekenne dan der sone …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 377−379 (Nr. IV)
9. 50v−58v Meister Eckhart, Predigt Os suum aperuit sapientiae, DW IV,1 Nr. 95B
10. 59r−66v [Predigt über Io 13,12.] Inc. Scitis quid fecerim vobis etc. Unsere herre Jhesus Christus sprach zu synen jungeren: wißent ir was ich uch getann hann?
Abdruck bei Strauch (1925) S. 379−382 (Nr. V).
11. 66v−70r Meister Eckhart (?), Predigt Pfeiffer (1857) Nr. 78. Inc. Sanctus Paulus spricht vnd manet vns das wir geplantzet werden in die glichheyt gottes …
12. 70r−72r [Von der Gottheit.] Inc. Sanctus Augustinus fraget durch der lude selde vnd sprach: was ist got …
13. 72r−74v Aus Meister Eckhart, sog. ›Liber positionum‹, Pfeiffer (1857) S. 682−684 Nr. 162. Inc. Sanctus Dionisius sprach daz sich die ubersten geist gießen in die nyddersten na de ordenunge …
14. 74v−76r [Theologische Frage (Meister Eckhart?)] Inc. Nv ist eyn frage warumbe das sich got nit enneygete zu engelscher naturen …
15. 76r−78v [Auslegung der Wunden Christi.] Inc. Es was eyn gut mensche, dem got
dicke sin heymelichkeit offenbarte …
16. 78v−99r Heinrich Seuse, ›Büchlein der ewigen Weisheit‹, Auszüge aus Kap. 3, 5, 15,
18, 14, 23, 22, 24 der Ausgabe Bihlmeyer (1907); ab 90v mit Fortsetzung eines Anonymus. Inc. Ach mynnyglicher herre dyn lyden geet etlichen luden also nawe zu hertzen …
17. 99r−102r Johannes Tauler: Predigt Quasi cedrus, größeres Exzerpt Inc. Unsere herr spricht were zu myr wil komen der neme sin crutze …
Ausgabe: Helander (1923) S. 346–351 (nach anderer Handschrift; Titel: Von dem heiligen crutze); vgl. Mayer (1999) S. 212
18. 102r−118v Mehrere Abschnitte aus Meister Eckhart, sog. ›Liber positionum‹, Pfeiffer (1857) S. 631−684, hier aus Nr. 6, 7, 16, 17, 92, 93, 57, 61, 58, 62, 63, 65, 66, 87, 73, 74, 75, 111, 114, 50, 51, 52, 54, 55
19. 118v−131v Von demudigkeyt. Inc. Sanctus Bernhardus spricht der geware demudige mensche will nyt geheußen werden demutigk …
20. 131v−136v Pseudo-Eckhart, Traktat ›Diu zeichen eines warhaften grundes‹, Pfeiffer (1857) S. 475−478 (Traktat Nr. VII). Titel: Die bewerung der behenden vernumfft. Inc. Eyn Meyster sprichet: Es kvment woil etwie viel lute zu clareme verstentenisse …
21. 136v−137v [Von Schäden des Redens und vom Nutzen des Schweigens.] Inc. Von viel reden koment zehen schaden …
Ausgabe: Ruberg (1978a) S. 245−247 (in umgekehrter Reihenfolge; nach anderer Leithandschrift)
22. 137v−138r [Über den vollkommenen Menschen.] Sant Bernhard. Der mensche ist nyt eyn recht geistliche mensche de alle dage nyt bedrachtet zu eym male die hymmelsche freude …
23. 138r−142r [Geistlicher Rosenkranz.] Eyn rosenkrantze (66 Reimpaarverse). Inc. Welich mensche sich will laißen uff die hymmelsche straißen …
24. 142r−146v Meister Eckhart, Predigt Es was âbent des tages, DW II Nr. 36b
25. 146v−152v Meister Eckhart, Predigt Unser herre underhuop und huop von unden ûf sîniu ougen, DW II Nr. 54a
26. 152v−159r Meister Eckhart, Predigt Beatus es, Simon Bar Iona, DW II Nr. 45
27. 159v−164r Meister Eckhart, Predigt Vir meus servus tuus mortuus est, DW II Nr. 37
28. 164r−169r Meister Eckhart, Predigt Ecce ego mitto angelum meum, DW II Nr. 31
29. 169r−176v Meister Eckhart, Predigt Homo quidam fecit cenam magnam, DW I Nr. 20b
30. 176v−180r Meister Eckhart, Predigt Aemulor enim vos Dei aemulatione, DW IV,2 Nr. 106A
31. 180r−186v Meister Eckhart (?), Predigt Exivi a patre et veni in mundum, Pfeiffer (1857) Nr. 50. Inc. Unser herre sprichet Ich ghene uß von dem vatter und bin komen in diese werlt …
32. 186v−189r [Predigt über Io 5,7.] Inc. Sanctus Johannes sprichet, das dri gezuge sint in dem hymmel, die den hymmel erluchtent …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 382f. (Nr. VI)
33. 189r−190v [Von Christi Fruchtbarkeit.] Inc. Die meystere fragent, ob der sone it be[r]hafftig sy … = Jostes (1895/1972) Nr. 62
34. 190v−196v [Adventsbetrachtung über Is 11,1−2.] Inc. Isaias sprichet: usser der wurtzele von Jesse entsprang eyn rude …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 383−386 (Nr. VII). Zu weiterer Überlieferung vgl. Lüders (1960) S. 165−167
35. 196v−199r Meister Eckhart, Predigt Qui vult venire post me, DW IV,2 Nr. 107
36. 199r−204r [Predigt über Sap 7,7.] Inc. Der wise sprichet in dem buch der wißheyt: ich
han gewunschet und begeret, myr ist der synne gegeben …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 386−388 (Nr. VIII). Andere Redaktion der Predigt bei Jostes (1895/1972) Nr. 76. Zu weiteren Textzeugen und deren Verhältnis zueinander vgl. Lüders (1960) S. 158−161
37. 204r−209v Meister Eckhart, Predigt Misericordia domini plena est terra, DW III Nr. 61
38. 209v−213v Meister Eckhart, Predigt Elisabeth pariet tibi filium, DW IV,1 Nr. 96
39. 213v−219v Meister Eckhart, Predigt Quis putas, puer iste erit?, DW III Nr. 82
40. 219v−228v Meister Eckhart, Predigt Fluminis impetus laetificat civitatem Dei, DW III Nr. 81
41. 228v−230r [Predigt über Gott und die Seele.] Inc. Eyn heylige sprichet: es ist eyn gantze widderwessel als viel als sich die sele got erbudet …
42. 230r−235r [Predigt über Ps 103,30.] Inc. Emitte spiritum tuum. Der prophete sprichet: Sende uß dynen geyst. Nu wollen wir sehen, wie der prophete …
Abdruck bei Strauch (1925) S. 388−390 (Nr. IX)
43. 235r−243r Meister Eckhart, Predigt Quae est ista, quae ascendit quasi aurora, DW IV,1 Nr. 93
44. 243r−248r [Predigt über Gn 27,46.] Inc. Got ist werlich in dieser stat, sprach Jacob, der patriarche, vnd herren Isaaks husfrauwe die sprach …
45. 248r−253v Meister Eckhart, Predigt In omnibus requiem quaesivi, DW III Nr. 60
46. 254v−257v Meister Eckhart, Predigt Gaudete in domino, DW II Nr. 34
47. 257v−262v Meister Eckhart, Predigt Modicum et non videbitis me, DW III Nr. 70
48. 262v−268r Meister Eckhart, Predigt Adolescens, tibi dico: surge, DW I Nr. 18
49. 268r−293r [Predigt über 1 Cor 2,14 und Io 3,1.] Inc. Sanctus Paulus sprichet eyn dierlich mensche enmagk nit begriffen dinge des gotlichen geystes …
50. 293r−293v [Spruch von der Vollkommenheit.] Inc. Eyn gut mensche begertte an unserm herren was er thun sollte das er vollenkommen wurde Da sprach der vatter mensche wiltu vollenkomen werden; mit einigen Versen, gesprochen von den Personen der Dreifaltigkeit
51. 293v−294r [Spruch von den zehn Geboten.] Inc. Got hat gegeben zehen gebodde Das erste Ich byn dyne herre got …
52. 294r−295r [Zwölf Räte Christi zum vollkommenen Leben.] Inc. Christus gottes sone
hait den zehen geboten vereynet zwelff rehde durch vollkommenheyt dogentliches lebens …

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, II + 295 Blätter (Textende 295r), 130 × 95 mm, einspaltig, 20 Zeilen, Bastarda, ein Hand, Rubrizierungen (Lombarden, Caputzeichen, Unterstreichungen, Strichelungen).

Schreibsprache:

mitteldeutsch (rheinfränkisch).

II. Bildausstattung:

1r Figureninitiale U (V), 55 × 55 mm, rot-violetter Buchstabe mit Akanthusmuster auf quadratischem Blattgoldgrund, im Buchstabeninneren stehender Christus mit goldenem Kreuznimbus, auf grünem Bodenstück, mit zum Himmel gerichtetem Blick und betend erhobenen Händen, Spruchbänder rechts und links (Vater ere dynen sone die / stunde ist kommen), blauer Himmel mit Deckweißstreifen. Deckfarbenmalerei, Konturen schwarz nachgezogen.

Farben:

Gold, Rot-Violett, Dunkelgrau, Grün, Rosa (Inkarnat), Blau, Deckweiß.

Literatur:

Degering 3 (1932) S. 2−4. – Strauch (1925) S. 355−402 (355−369 Beschreibung, 370−401 zehn Textabdrucke [I−X]); Wegener (1928) S. 101 u. Abb. 80; Lüders (1960); Klimanek (2005) (mit weiterer Literatur).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 161: 1r. Betender Christus.

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Abb. 161.