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64.0.4. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2685

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 7

Datierung:

Anfang 14. Jahrhundert (dagegen Menhardt 1 [1960] S. 112: Ende 13. Jahrhundert).

Lokalisierung:

Regensburg (?).

Besitzgeschichte:

Unter dem Kolophon (94v Text siehe unter I.) in einem durch eine blaue Außen- und rote Innenlinie gerahmten Feld ein Anathemspruch, dessen Aufbau Boeckler (1924) S. 10 und Menhardt 1 (1960) S. 112 als Indiz für eine Entstehung der Handschrift in der Abtei Prüfening bei Regensburg werten. Wattenbach (s. unten Literatur, S. 528: Hier auch Abdruck der Schreiberverse mit Überlieferung) führt jedoch Handschriften anderer Provenienz auf mit vergleichbaren Anathemversen. Eberhard Nellmann, in ²VL 4 (1983), Sp. 954 schlägt ebenfalls Prüfening vor u. a. mit dem Hinweis, dass die Fortsetzung ebenfalls aus Regensburg stammt (vgl. Schröder [1892] S. 23, 393–396). In der Handschrift München, Cgm 16, 87r nennt sich ebenfalls ein Schreiber Chunrat, dieser allerdings nicht identisch mit Wien, Cod. 2685, sondern der Schreiber der Handschrift Admont, Stiftsbibliothek, Cod. 124 (vgl. Schneider [1987] S. 215–218). Die Handschrift befindet sich spätestens seit 1576 in der Wiener Hofbibliothek (MeSch I [1997] Textbd., S. 135).

Inhalt:
1r–94v ›Kaiserchronik‹ C (Schröder [1892] Nr. 27)
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 95 Blätter, nach Bl. 25 fehlt ein Blatt (Textverlust), 265/270 × 185/190 mm, Schriftspiegel 225/240 × 160 mm, zierliche Textualis, eine Hand (94v bei jugent hat auch die scham / Chnrat so nennet in sein nam / der ditz bch geschriben hat / evr hulde ir in haben lat. Amen. / Finito libro sit Laus et Gloria christo), zwei Spalten, 40–49 Zeilen, Verse abgesetzt, rote und blaue Lombarden und Initialen, rot gestrichelte Versanfänge und weitere Rubrizierungen.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Auf 69 Blättern einfache Federzeichnungen, oft mehrere Motive auf einem Blatt.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Federzeichnungen von unterschiedlicher Größe (Ausdehnung bis über 26 Zeilen), zwischen die Spalten oder auch an die Ränder gesetzt, aus den Initialen herauswachsend. Schreiber und Illustrator sind identisch (vgl. z. B. 10r den Drachenkopf, der sich aus dem Text entwickelt).

Überschriften der Herrscherbiographien und Herrschernamen in abwechselnd roten und blauen Lombarden geschrieben. Die Lombarden häufig mit punktförmigen Verdickungen und floralen Fortsätzen. Der Text selbst beginnt mit vier- bis siebenzeiligen meist zweifarbigen Initialen mit teils figürlichem Rankenwerk oder auch astartig gestalteten Fortsätzen, die mit Blättern (an Eichenlaub bzw. Halbpalmetten erinnernd) besetzt sind. Gelegentlich umgeben Fortsätze mehrerer Lombarden und Initialen den Großteil des Textes (1r, 29v, 39r, 50r).

Bildthemen:

Häufigste figürliche Motive sind Drachen- und Vogelköpfe, auch Fische (37r), Füße (22r, 27v, 31v, 34r), Hunde (32r, 32v), 89v gefiedertes Wesen mit menschlichem Kopf und Hirschgeweih; 28v, 50v, 87v, 88v Buchstabenkörper als Drachen gestaltet, Schwanz und/oder Zunge endet mit Blattmotiven.

Als pflanzliche Formen bei der Gestaltung dienen Blätter, Rankenwerk, Kreuzblüten zum Auffüllen von Binnenräumen. 27r und 32v entwickeln sich aus den Fortsätzen der Lombarden ein Drache bzw. ein Hund und ein Drache. 22r endet die Initiale zur Biographie Neros in zwei Bändern, von denen eines in einen Vogelkopf (Storch?), das andere in einen Tierkopf (Löwe/Hund?) ausläuft, aus dessen Maul ein Fuß ragt. Auf diesem reich gestalteten Blatt auch zwei Lombarden mit blattbesetzten Fortsätzen, von denen einer mit einem Hirsch- und einem Vogelkopf abgeschlossen wird.

Romanische Vorbilder müssen angenommen werden, so ist z. B. der Vogel auf 23r ähnlich der Vogeldarstellung im Reiner Musterbuch (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 507, 3v, 10r–v). Zum Vergleich für das Rankenwerk siehe St. Paul im Lavanttal, Stiftsbibliothek, Cod. 18/1 (MeSch I [1997] Textbd., Fig. 32), eine Handschrift aus St. Blasien im Schwarzwald, vielleicht ein halbes Jahrhundert älter als der Cod. 2685. Martin Roland (MeSch I [1997] Textbd., S. 136) klassifiziert die Federzeichnungen insgesamt als »retardierendes Werk eines Dilettanten«.

Farben:

Rot, Blau, Braun.

Literatur:

Menhardt 1 (1960) S. 112. – Schröder (1892) S. 23 (Nr. 27); Boeckler (1924) S. 10; MeSch I (1997) Textbd., S. 135–137 (Nr. 57) [Martin Roland], Tafel- und Registerbd., Abb. 181–183; Karin Schneider (2009) Textbd., S. 35 f., Tafelbd. Nr. 28.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXIVb: 22r. Lombarden mit Fortsätzen, die in Blättern enden sowie in Vögel-, Löwen-, Hirschköpfen.

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Taf. XXIVb.