KdiH

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6.2.6. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. Car. VIII 3

Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

1472.

Lokalisierung:

Schweiz.

Besitzgeschichte:

Vorbesitzer waren Kammerer Wirz, Pfarrer zu Rickenbach (Wappen 3r) und Johann Jakob Breitinger (1701–1776), der die Handschrift dem Großmünster in Zürich übereignete.

Inhalt:
1. 2ra–243rb Deutsche Bibel, AT und NT
(zweiter Band einer ursprünglich zweibändigen Gesamtbibel), Walthers 12. Zweig, darin 229ra–243vb ›Apokalypse‹
2. 243vb–261rb Geistliche Traktate, u. a. von und zu Ruusbroec, Thomas von Aquin, Tauler.
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 261 Blätter (alte Zählung), 395 × 290 mm (oben beschnitten), Bastarda, eine Hand (Nicolaus Brackmut, Priester der Herren zu Rappoltzstein, Kaplan zu Girsperg und zu Walbach [Oberelsaß], 4v), zweispaltig, 53–55 Zeilen, rote und blaue Initialen, rote Überschriften, Strichelung.

Schreibsprache:

hochalemannisch.

II. Bildausstattung:

41 lavierte Federzeichnungen zur ›Apokalypse‹ (229ra, 230va, 231vb + 232r, 232vb, 233ra [2], 233rb, 233va [2], 233vb, 234ra, 234rb, 234va [2], 234vb [2], 235rab, 235va, 235vb, 236ra, 236rb, 236va, 236vb, 237ra, 237rb, 237va, 237vb, 238ra, 238rb, 238v, 239r, 239va, 239vb, 240ra, 240va, 241r, 241vb, 242r, 242va, 242vb, 243rb), eine zu den Texten 2, ein Zeichner. 28 historisierte Initialen zu den Büchern der Bibel (Propheten, Evangelistensymbole, Heilige).

Format und Anordnung:

Ganz unterschiedlich, fast immer über den Textspiegel hinaus bis an den Rand reichend, häufig mehrere Bilder auf einer Seite oder auf die Gegenseite übergreifend, aber keine ganzseitigen Illustrationen; naher Textbezug.

Bildaufbau und -ausführung:

Keine Rahmung; die Himmelszone stets von einem Wolkenband eingefaßt, die Erde als kantiges Bodenstück mit angedeuteter Vegetation wiedergegeben; wenn der Text es erfordert, darauf einfache, blockhaft aufgebaute Elemente: Häuser, Stadt, Tempel, skizzenhaft gezeichnete Bäume, sonst keine Hintergrundsangabe; gedrungene Gestalten mit relativ großen Köpfen, summarische Angabe von Augen, Nase, Mund; expressive, stereotype Gestik. Holzschnittartige Betonung der Umrißlinie, wenig Binnenzeichnung, sparsame Schraffuren in Strich- und Kreuzlagen, lockerer, schwungvoller Zeichenstil (besonders eindrucksvoll bei den wie im Sturzflug dargestellten Engeln).

Bildthemen:

Johannes, die Vision empfangend (auf einem Felsblock sitzend und schreibend, vor ihm der Adler, aus den Wolken die Posaune) (229ra); die Erscheinung des Menschensohnes zwischen den sieben Leuchtern (zwei Schwerter vom Mund Christi ausgehend, siebenarmiger Leuchter, Johannes in Proskynese) (230va); [nicht dargestellt: Sendschreiben an die Kirchen von Kleinasien]; die Gottesvision vor Eröffnung der sieben Siegel (auf dem stadtähnlich gebildeten Thron im Sternen-Wolken-Band Christus, das Lamm, die vier Wesen, die Ältesten mit verschiedenen Musikinstrumenten, Engel; ohne Johannes) (231vb + 232r); die beiden ersten Reiter in paarweiser Darstellung, der dritte Reiter, der vierte Reiter und die Seelen der Erschlagenen unter dem Altar (232vb, 233ra); das Öffnen des sechsten Siegels: die fallenden Sterne (233rb); die Menschen verstecken sich in Höhlen, das Festhalten der vier Winde (die Engel wie Radspeichen angeordnet) (233va); die Besiegelung der Auserwählten (233vb); die Anbetung des Lammes (234ra); das Öffnen des siebenten Siegels: Lamm mit Kreuzesfahne, sieben Posaunenengel, Engel mit dem Rauchfaß (234rb); die vier Posaunen in vier Einzelbildern (234va, 234vb); die fünfte und sechste Posaune: Heuschreckenplage und Löwenreiter (235rab); Vision des starken Engels (235ra); das Buch zum Verschlingen (235vb); Tempelmessung, Vision der beiden Leuchter und Ölbäume, das Tier aus dem Abgrund (236ra); die Himmelfahrt der beiden Zeugen (236rb); die siebente Posaune: Anbetung Gottes durch die Ältesten (236va); das apokalyptische Weib mit dem Kind und dem Drachen (236vb); der Kampf der Engel (237ra); die Entrückung des Weibes und ihre Verfolgung durch den Drachen (237rb); das siebenköpfige Tier aus dem Meer (237va); die Anbetung des Tiers aus der Erde (237vb); die Anbetung des Lammes (238ra); die drei Gerichtsengel und der Fall Babylons (238rb); die Gottesernte des Gerichts (Christus mit Krone, Sichel und Sense) (238v); die sieben Engel mit den sieben Plagen (mehrere Szenen in einem Bild) (239r); der vierte, fünfte und sechste Schalenengel (239va); der siebente Schalenengel (239vb); die große Buhlerin Babylon auf dem siebenköpfigen Tier (240ra); der Engel wirft den Mühlstein ins Meer (240va); Anbetung Gottes durch die vierundzwanzig Ältesten (241r); der Reiter Treu und Wahr und der Engel, der in der Sonne steht (241vb); die Fesselung Satans auf tausend Jahre und das Jüngste Gericht (242r); die Worte Gottes (242va); das Himmlische Jerusalem (242vb); der Strom mit dem Wasser des Lebens (243rb).

Farben:

Stumpfes Rot, gelblich gebrochenes Grün, blasses Blau.

Zu den weiteren Illustrationen von Text 1 (Initialen) siehe Nr. 14. Bibeln, zur Illustration von Text 2 siehe Nr. 44. Geistliche Lehren.

Literatur:

Mohlberg (1951/1952) Nr. 361; O. F. Pritsche: Die deutsche Bibelhandschrift in Zürich. Serapeum 15 (1854), S. 177–186. – Walther (1889–1892) Sp. 402; Eichler (1969).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 127: 235v. Vision des starken Engels, das Buch zum Verschlingen.

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Abb. 127.