KdiH

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34.0.1. Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Ms. Berol. germ. quart. 1412 (ehem. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz); Laubach, Gräflich Solms-Laubach’sche Bibliothek, Fragment ohne Signatur

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 4/1

Datierung:

14. Jahrhundert (datiert 12. Januar 1337).

Lokalisierung:

Wohl aus Trier stammend (Wolff: Mainz?).

Besitzgeschichte:

Fragmente, ausgelöst aus Einbänden wahrscheinlich der Stadtbibliothek Trier. Danach im Besitz von Heinrich Lempertz sen. (Sammlung Lempertz, Köln); 16 Blätter wurden teils über die Antiquariate Breslauer und Meyer, Berlin (1904), teils über L. Rosenthal, München (1912) von der Preußischen Staatsbibliothek Berlin erworben; diese seit 1945 in Krakau. Über den Weg der beiden Laubacher Blätter ist nichts bekannt.

Inhalt:
Krakauer Blätter:
1r–16r ›Die Erlösung‹, vv. 148–277, 1038–1201, 1215–1239, 1253–1265, 1279–1301, 1764–1788, 1802–1826, 1840–1853, 1866–1888, 5365– 5685, 5691–5723, 5729–5750, 5753–6712, 6861–7022.

1r (vv. 148–211), 1v (212–277), 2r (1038–1113), 2v (1114–1189), 3r (halbes Blatt: 1190–1201, 1215–1239), 3v (halbes Blatt: 1253–1265, 1279–1301), 4r (halbes Blatt: 1764–1788, 1802–1826), 4v (halbes Blatt: 1840–1853, 1866–1888), 5r (5365–5427), 5v (5428–5503), 6r (5504–5579), 6v (5580–5643), 7r (7ra: 5644–5668, 7rb: 5669–5685 [Lücke von fünf Versen in der Blattmitte], 5691–5706 [Verse am rechten Rand beschnitten]), 7v (7va: 5707–5723 [Lücke von fünf Versen in der Blattmitte], 5729–5744 [Verse am linken Rand beschnitten]; 7vb: 5745–5750 [nach Zeichnung Lücke: defekte bzw. zwei ganz fehlende Verse], 5753–5769), 8r (8ra: 5770–5807; 8rb: 5808–5833 [Bild und Verse am rechten Rand beschnitten]), 8v (8va: 5834–5858 [Bild und Verse am linken Rand beschnitten]; 8vb: 5859–5896), 9r (5897–5972), 9v (9va: [obere Hälfte am linken Rand beschnitten] 5973–6010; 9vb: 6011–6048), 10r (6049–6109), 10v (6110–6185), 11r (6186–6247), 11v (6248–6323), 12r (6324–6398), 12v (6399–6458), 13r (6459–6518), 13v (6519–6592), 14r (6593–6666 [v. 6629 unlesbar]), 14v (6667–6712), 15r (6861–6934), 15v (6935–7008), 16r (7009–7022 + Nachspruch von 24 vv.).

Laubacher Blätter:
1r–2v ›Die Erlösung‹, vv. 2273–2553.
(Verszählung nach der Ausgabe Maurer).
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 16 + zwei Blätter (bzw. Teile davon), 160 × 230 mm, aus Buchdeckeln ausgelöst, stark beschnitten, zweispaltig, Rubrizierungen (rote zweizeilige Initialen, Strichelungen am Zeilenbeginn), 36–38 Zeilen, ein Schreiber, abgesetzte Verse, sorgfältige Textualis.

Schreibsprache:

moselfränkisch.

II. Bildausstattung:

17 lavierte Federzeichnungen, dazu eine fragmentarische (3v zwei auf einer Seite), in brauner Tinte (Blattangaben s. u.), ein Zeichner.

Format und Anordnung:

Die Zeichnungen sind jeweils vor einer Initiale auf dafür vorgesehenem Freiraum nahtlos in den dazugehörigen Text eingefügt; 10 bis 15 Zeilen hoch (ca. 50–80 × 57–82 mm), über die Breite einer Textspalte, oft über den Schriftrand hinausragend; die letzte Zeichnung (14vab) querrechteckig über die Breite beider Spalten (132 × 70 mm).

Bildaufbau und -ausführung:

Unschraffierte Zeichnungen, leicht mit grüner und gelber Farbe laviert (Farben verwaschen); beim Jüngsten Gericht Rubrizierung der beiden Schwerter aus dem Mund Christi und seiner Wundmerkmale. 13 Figurenszenen und drei stehende Einzelfiguren, davon zwei sehr ähnlichen Typs (eine weitere nur als Kopf erhalten); die Figur des Nebukadnezar unterscheidet sich stärker durch Profilansicht, schreitende Haltung und Kleidung. Die Figuren der Szenenbilder stehen neben- und hintereinander (Köpfegruppen). Meist kein Bodenstück, kein Hintergrund und keine Rahmungen; in einigen Fällen Ausstattung mit Gegenständen (u. a. Sündenfall: Baum mit Schlange; Auferstehung: Grab; Tod Mariens: Bett mit Laken und Kissen; stufenförmiger Thron des Antichrist). Die Einzelfiguren stehend, im Halbprofil oder Profil; diese wie auch Zacharias und Gabriel und Christus und Thomas sind jeweils durch eine kleinere Beischrift benannt und tragen ein Spruchband mit lateinischem Text. Etwas zu große runde Köpfe ohne Gesichtsausdruck, geringe Individualisierung. Weicher, runder Faltenwurf, Tracht aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Stange vermutet Nähe zur mittelrheinischen Buchmalerei im Umfeld des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg (reg. 1308–1354).

Zu diesem Kreis gehört auch die Bilderchronik von Kaiser Heinrichs VII. Romfahrt (Koblenz, Staatsarchiv, Abt. 1 C Nr. 1), die dem ersten der vier sog. ›Balduineen‹ vorgebunden ist; Ausgabe von Franz-Josef Heyen: Kaiser Heinrichs Romfahrt. Boppard am Rhein 1965. – Die Zuordnung auch der Karlsruher Handschrift H. 78 mit einer deutschen Versübersetzung des ›Speculum humanae salvationis‹ (s. Stoffgruppe Nr. 120.) hierher wurde jedoch aufgegeben.

Bildthemen:

Szenen des Alten und des Neuen Testaments sowie prophetische Einzelfiguren.

– Krakauer Blätter: 1ra Erschaffung Evas; 1vb Sündenfall; 3ra Abraham (Einzelfigur); 3va Moses (Einzelfigur); 3vb (auf der abgeschnittenen unteren Hälfte des Blattes, nur Kopf erhalten) Balaam (Einzelfigur); 4va Nebukadnezar (Einzelfigur); 5rb Christus in der Vorhölle mit Adam und Eva; 6va Auferstehung Christi; 7ra (Bildmitte quer über die Seite zerstört) die drei Marien am Grab Jesu (von diesem ist nur ein aufragender Fels erhalten) mit Engel; 7vb Christus und Thomas; 8rv (am Rand beschnitten) Christi Himmelfahrt (erkennbar ist nur mehr die linke Bildseite [mit sitzenden Figuren der Apostel und der halben Figur Marias, darüber ein Fuß und der Kleidersaum des auffahrenden Christus]); 8va (am Rand beschnitten) Pfingsten (erkennbar ist nur mehr die rechte Bildseite [mit sitzenden Figuren der Apostel und der halben Figur Marias, über ihr die vom Himmel herabkommende Taube]); 10rb Tod Mariens; 11rb thronender Antichrist, von Gefolgsleuten umringt, auf seiner linken Schulter sitzt eine kleine Teufelsfigur; 12vb Sturz des Antichrist (zweifach dargestellt: links sitzend, umgeben von drei Teufeln, rechts niederstürzend, von oben aus Wolken kommt Michael (oder Christus?) mit dem Schwert herab; 13ra Elias und Enoch lehren das Volk; 14vab (am Rand beschädigt) Jüngstes Gericht.

– Laubacher Blätter: 1v Verkündigung an Zacharias durch den Engel Gabriel.

Farben:

Sepia, Rot, Grün, Gelb (Ocker).

Literatur:

Degering 2 (1926) S. 238. – Wegener (1928) S. 127 f. mit Abb. 110 (Erschaffung Evas), 111 (Auferstehung Christi), 112 (Tod Mariens); Maurer (1934/1964) S. 303– 308; Stange (1934) S. 72; Ludwig Wolff: Ein Laubacher Fragment der ›Erlösung‹. In: Mediaevalia litteraria. Festschrift für Helmut de Boor zum 80. Geburtstag. München 1971, S. 499–506, Taf. XV (Abb. von Bl. 1v des Laubacher Fragments: Zacharias und Gabriel); Ursula Hennig: ›Erlösung‹. In: 2VL 2 (1980 [1978]) Sp. 599–602.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 58: 11r. ›Die Erlösung‹: Thronender Antichrist, umgeben von Gefolgsleuten.

Abb. 59: 7v. ›Die Erlösung‹: Christus erscheint dem ungläubigen Thomas.

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Abb. 58.