KdiH

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67.2.2. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2821

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 7

Datierung:

1466.

Lokalisierung:

Krain (heute Slowenien).

Besitzgeschichte:

Auftraggeber und Erstbesitzer waren Heinrich Egkh (1425–1509) und seine Frau Margareta von Hungersbach, die aus Niederösterreich stammte; der Herrensitz der Egkh (Eck) lag unweit Krainburg bei Bischoflack in Krain (heute Skofja Loka; 11ra Wappen). Die Handschrift gelangte im 18. Jahrhundert, wohl in der Zeit Kaiser Josephs II., in die Wiener Hofbibliothek (alte Signatur Rec. 450).

Inhalt: Neben dem Haupttext führt Weck (1982, S. 277–279) 34 deutsche und lateinische Kleintexte rechtlichen, religiösen oder kalendarischen Inhalts auf, die sich auf den letzten acht Blättern der Handschrift befinden (auf dem Vorsatzblatt I*v am Schluss außerdem ein deutsches Pferderezept); nur die wichtigsten werden unten aufgeführt.
1. 1r–157rb Bruder Berthold OP, ›Rechtssumme‹, A-Redaktion (Sigle W 3)
darin 1r–10v Register
2. 157va–vb Astrologischer Kurztraktat (Geburtsprognosen), deutsch, mit slowenischen Glossen
3. 158ra De iuramento, lateinisch
4. 158rb Judeneid, deutsch
5. 158va–159ra Wie man Eide schwören soll, deutsch-lateinisch
6. 159rb–160ra De confirmatione. Zwiegespräch zwischen Meister und Jünger über Taufe und Firmung
7. 160ra–rb Virtutes ieiunii secundum Augustinum, deutsch. Inc. Die vasten lewtert das gemüet des menschen […]
8. 161va–vb Wirkungen des Ave Maria, deutsch
9. 162va–vb De corpore Christi. Kommuniongebet, deutsch
10. 163va De tribus regibus, lateinisch
11. 163va Die Zehn Gebote, deutsche Verse
12. 163vb Vom Fegefeuer
13. 164ra–vb Computus, deutsch (Zinner [1925] Nr. 12307)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, zwei Deckblätter des 19. Jahrhunderts (eines mit quer eingeklebtem kleineren Blatt mit zweispaltigem lateinischen Text, ein weiteres [I*] mittelalterlich) + 165 Blätter (moderne Bleistiftzählung 1–165, nach 10 fehlt der Rest des Registers [wohl ein ursprünglich zusätzlich eingeklebtes Blatt], nach 39 fehlen 15 Blätter [aus dem Buchstabenbereich E: die Kapitel über die Ehe; vgl. Weck (1982) S. 199], 51 falsch eingebunden, gehört vor 21; Bl. 165 leer), 290 × 220 mm, zweispaltig, 35–50 Zeilen, Bastarda, mehrere Schreiber, davon zwei Hände mit wechselndem Duktus und variierender Schriftgröße im Text der ›Rechtssumme‹, I: 1ra–70vb; II: Martinus de Lakch (vgl. 157rb: Anno domini millesimo quadringentesimosexagesimosexto. Finitus est liber per manus Martini de Lakckh in die Sancti Valentini [Bischoflack, 7. 1. oder 14. 2. 1466]): 71ra–157vb, von seiner Hand auch zahlreiche lateinische Randglossen im gesamten Text und 157vab die deutschen Monatsnamen mit ihrer slowenischen Übersetzung in Glossenform; Rubrizierungen (Lombarden, zwei- bis fünfzeilig, Überschriften, Strichelungen), Deckfarbeninitialen mit Gold (siehe unten II.).

Schreibsprache:

südbairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

11ra (vor Textbeginn) auf blauem Feld in Kolumnenbreite (110 × 60 mm) ein schwarz-silbernes, etwas schräg gestelltes Wappen der Erstbesitzer (Familie Egkh), in der Mitte längsgeteilt: links schachbrettartige schwarz-silberne Quadrate, rechts breite, schwarz-silbern-schwarze Querstreifen, das silberne Feld mit grauen Dekorlinien. Über dem Wappen, auf einem weiteren grauen Schild, sitzt ein großer aufgerichteter Greif, ebenfalls schwarz-silbern kariert, Schwanz und Kopffedern akanthusartig geformt, große gelbe Füße mit Krallen. Schwarz-silberne, bewegte breite Ranken umgeben die Darstellung. Darunter A-Initiale (40 × 45 mm, acht Zeilen hoch), blauer Buchstabenkörper mit weißem Akanthusdekor in goldenem rechteckigen Feld, der Binnenraum zu einem weiteren, weiß-roten, längsgeteilten Wappen (der Familie Hungersbach) gestaltet: links weißer, rechts roter Grund, jeweils mit grauen Rankenlinien und einem übergreifenden, halbmondförmigen Bogen, der in den beiden Feldern jeweils die Gegenfarbe aufweist; eine grüne und eine goldene Akanthusranke nach oben und unten.

Zu Beginn der meisten Buchstabenbereiche (Ausnahmen: A, B und T; 57ra G nur als größere, sechszeilige rote Lombarde) insgesamt 15 sorgfältig gestaltete Deckfarbeninitialen auf Goldgrund oder mit goldfarbenem Buchstabenkörper, jeweils sechs bis acht Zeilen hoch: 37va Buchstabe D (im Binnenraum bärtiges Gesicht in Grün), 50va F, 71va H, 74ra I, 77ra K, 90ra L, 96ra M, 103ra N, 103vb O, 104ra P, 110rb R, 117vb S, 136ra T, 140va U, 154va Z. Die Initialen sind in mehreren Farben mit feinem floralem Dekor gestaltet, mit meist halbseitigen Rankenausläufern, zum Teil zweiseitigen Akanthusranken, teilweise auch mit Goldpunkten und Blüten verziert.

Der Buchschmuck der Handschrift wurde durch Nataša Golob mit dem Salzburger Illuminator Ulrich Schreier oder seiner Werkstatt in Verbindung gebracht (2010, S. 13 Anm. 2). Dieser Zuschreibung widerspricht Michaela Schuller (briefliche Mitteilung November 2014; vgl. Michaela Schuller-Juckes: Ulrich Schreier und seine Werkstatt. Buchmalerei und Einbandkunst in Salzburg, Wien und Bratislava im späten Mittelalter. Diss. Univ. Wien 2009, online unter: http://othes.univie.ac.at/3288/; die Handschrift dort im Werkkatalog Schreiers nicht genannt).

Farben:

Blau, Rot, Violett, Grün, Gold, Schwarz, Silber, Deckweiß, Gelb.

Literatur:

Menhardt 1 (1960) S. 385–387. – Unterkircher 3 (1974) Textbd. S. 45, Tafelbd. Abb. 292 (157r, Textprobe); Unterkircher 4 (1976) S. 218; Weck (1982) S. 199–202, 277–279 u. ö.; ›Rechtssumme‹ 1 (1987) S. 46*, 45* mit Abb. (11ra); Nataša Golob: Manuscripta. Medieval Illumination in Manuscripts from the National and University Library, Ljubljana [Ausstellungskatalog Ljubljana]. Ljubljana 2010, S. 13 mit Anm. 2, S. 14 Abb. 1 [11r, in Farbe]; Handschriftencensus (Nataša Golob, Nov. 2011/2014 / cg, Mai 2016).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 77: 11r. A-Initiale, darüber das Wappen der Familie Egkh.

Abb. 78: 110rb. R-Initiale.

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Abb. 77.
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Abb. 78.