KdiH

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65.1.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Libr. Pict. A 92

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1400.

Lokalisierung:

Ostmitteldeutschland.

Besitzgeschichte:

Zur Provenienz ist nichts bekannt. Der Faltkalender wird heute mit Pappumschlag in einem Schuber aufbewahrt, darauf zwei Zettel mit der Signatur Libr.pictur. A. 92. und der Aufschrift (moderne Hand, ca. 1900?): Deutscher Kalender mit Bildern Jahrh. XIV.

Inhalt: Immerwährender Faltkalender (Grenzgebiet der Diözesen Meißen und Breslau).

Zwölf Segmente (Januar–Dezember) in zwei Spalten, einmal längs und elfmal quer faltbar, mit Angaben zu: Heiligenfesten und Sonntagsbuchstaben (verso); Tierkreiszeichen über Tages- und Nachtstundentafeln; Monatsbildern (recto); mit lateinischen und deutschen Beischriften.

I. Kodikologische Beschreibung:

Ein Pergamentblatt, 150 × 805 mm, Bastarda, ein Schreiber, rubriziert.

Schreibsprache:

ostmitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Mit Deckfarben kolorierte Federzeichnungen, ein Maler.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Die Versoseite ist in zwölf Segmente mit jeweils drei Zeilen aufgeteilt, von oben nach unten: die Namen der Heiligen in schwarzer Tinte, Halbfiguren von Heiligen mit Attributen oder auch ein sie bezeichnendes Symbol (z. B. der Löwe für den Evangelisten Markus), rote und schwarze Linien führen ausgehend von den Heiligen in die dritte Zeile zu den Wochenbuchstaben a–g über und damit zu ihren Festtagen. Häufig wenden sich zwei Heilige einander zu, ihre aufeinander gerichteten Blicke und Zeigegesten deuten auf ein Gespräch hin.

Die Rectoseite ist in zwölf Segmente mit jeweils zwei Bereichen aufgeteilt: oben die Darstellung der Tierkreiszeichen über Tages- und Nachtstundentafeln sowie unten die Monatsbilder. Die Tafeln wurden als Sonnenrad gestaltet: ein äußerer Kreis, der mit Hilfe von Linien in 24 Teilbereiche unterteilt wurde (die Linien sind entweder rot oder schwarz, je nach den hellen Tages- und dunklen Nachtstunden, z. B. sechs rote Linien im Januar und 18 im Juni) und ein weiterer Kreis in der Mitte, der je nach Tages- und Nachtlänge mehr mit Schwarz (unten) oder Rot (oben) gefüllt wurde. In jedem Monat ist eine Linie (also eine bestimmte Stunde) durch einen kurzen roten Strich speziell gekennzeichnet, allerdings ist heute unklar, was die Hervorhebung einer bestimmten Tages- oder Nachtstunde bedeutet (beste Aderlassstunde?). Der Maler nutzte die kleinen Räume gekonnt (»ingeniös« Borst [1998] S. 354) aus.

Bildthemen:

siehe Bildthementabelle Einleitung der Stoffgruppe 65. Auffällig ist, dass die beiden Fische bei der Darstellung des gleichnamigen Tierkreiszeichens von einem Meerwesen (?) emporgehalten werden. Die Beischrift bei Widder lautet eyn ster, während der Stier von der Beischrift als ocsche bezeichnet wird.

Farben:

Rot, Grün, Gelb, Braun.

Literatur:

Borst (1998) S. 353f., Nr. 114a (»Thüringer Bildkalender«); Aderlaß und Seelentrost (2003) S. 378–380, Nr. 181 (Jürgen Hamel / Kurt Heydeck).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXVa: Segment 5 (Mai). Verschiedene Heilige (verso) / Zwillinge / Badeszene (recto).

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Taf. XXVa.