39.2.2. København, Arnamagnæanske Samling, AM 374 fol.
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Um 1450 (
Dänemark oder Deutschordensgebiet (
Zunächst im Privatbesitz Bengedans (Autornennung 1r sowie als Akrosticha 8r, 20r, 33r und in den Kapitelinitialen 8r bis 44r), nach einem Brief Bengedans an den Deutschordenshochmeister (
1. | 1r–45v |
Johannes Bengedans, Feuerwerkbuch, gereimt, mit Illustrationen, teilweise Bearbeitung des ›Feuerwerkbuchs von 1420‹
›Johannes Bengedans van Greuensten / in Hessenlant Der hot diss buch ghescriben / mit syner hant‹ 1v ›IN deme namen gotis will ich heben an / Eyn nige ghedichte ab ich kann‹ |
2. | 46r–79v |
Johannes Bengedans, ›Bellifortis‹-Auszüge, Bildkatalog mit Beischriften
›Wy man eyn bolewerk vor steden edder vor sloten buwen vnde vor waren sal myt stortinngen vnde myt graben‹ |
Papier, 79 Blätter (neuere Foliierung des 19. Jahrhunderts, zum Teil fehlend, alte Foliierung nur bruchstückhaft erhalten, zu Störungen in der Lagenschichtung vgl.
Wechselnde niederdeutsche und hochdeutsche Elemente (
Teil 1 41 aquarellierte Federzeichnungen 6v, 7v [2], 10r, 10v, 11r [2], 13v, 14r, 14v, 15r [2], 15v, 17r, 17v [2], 18v, 19r, 20r, 20v, 21r, 24r [3], 25r, 25v, 26r, 27r, 28r, 28v [2], 29r, 31r [2], 32r, 33v, 34r [2], 37r, 42v, 43r; Teil 2 68 Bildseiten mit überwiegend aquarellierten Federzeichnungen 46r–79v mit teilweise mehreren Einzelzeichnungen: 48r (2), 49r (2), 59r (2), 64r (2), 65v (2), 68r (2), 71r (2), 71v (3), 72r (3), 73r (2), 75r (2), 75v (3), nicht kolorierte Federzeichnungen ohne Überschrift 78v, 79r, 79v; in Teil 1 Zeichnungen durchgehend von einer Hand (möglicherweise von Bengedans selbst); an Teil 2 waren vermutlich drei Zeichner beteiligt: Zeichner I 46r–69v und 75v–79v, Zeichner II 70rv, Zeichner III 71r–75r (sehr ähnlich Zeichner I, jedoch mit kräftigerer und groberer Kolorierung); zudem lassen die sonst nur im ersten Teil vorkommenden typischen Schattierungen durch Kreuzschraffuren 50r und 74v auf partielle Beteiligung dieses Zeichners auch im zweiten Teil schließen.
Durchgehend rahmenlos, in Teil 1 wechselnde Größen von 17 × 115 mm bis seitenfüllend 200 × 295 mm; auf eigener Seite nur 24r, sonst unregelmäßig wechselnd ober- oder unterhalb des Textes, in den laufenden Text eingeschoben oder am linken bzw. rechten Rand des Textes; in Teil 2 durchgehend ganzseitig auf eigener Seite mit mehrzeiligen Beischriften anfänglich meist oberhalb der Zeichnung, dann gelegentlich auch seitlich oder in Freiräumen, ohne Überschrift nur 62r, 62v, 78r.
In Teil 1 einfache Werkzeuge oder Geräte zur Pulverherstellung (Wannen, Meiler, Becken, Schaufeln, Destillierofen) bzw. Geschoße und Zubehör (13v–15v Quadranten, dann vorwiegend Sprengbomben und Feuerpfeile), inhaltliche Bezüge sind hier vor allem bei der Reimvorrede (1v–4v) zu Wien, KK 5135 (siehe Nr. 39.1.11.) zu erkennen, die auch teilweise im Bildmaterial übereinstimmt, die Sprengbomben und Quadranten tauchen später auch bei Martin Merz (München, Cgm 599 [siehe Nr. 39.6.4.]) auf, der Text orientiert sich über große Strecken am ›Feuerwerkbuch von 1420‹; die Illustrationen in Teil 1 sind ausgesprochen grob, schematisch in einfacher Seitenansicht, teilweise in Schnittdarstellung (z. B. 24r), ohne perspektivische Ansätze und ohne Hintergründe, dafür gelegentlich mit ausführlichen Legenden (z. B. 34r), grobe und flächige Kolorierung, Schattierung nur durch gelegentlich ohne Rücksicht auf die Lichtführung vollständig umrahmende Kreuzschraffuren; Teil 2 besteht ausschließlich aus Bildmaterial des ›Bellifortis‹ unter Auflösung der Reihenfolge und Beschränkung auf einige Burgendarstellungen sowie den Abbildungen zu Geschützen, Kampfwägen, Ebenhöhen und Steigzeug mit erläuternden Kurzbeischriften, die völlig unabhängig von der lateinischen Vorlage sind; die Zeichnungen erscheinen gegenüber der Vorlage stark vergröbernd, lediglich auf 46r–47v sind noch angedeutete Rasengründe bei den ebenfalls stark vereinfachten Burgendarstellungen vorhanden, sonst durchgehend isolierte Geräte in seitlicher Darstellung, grob und flächig koloriert, Binnenzeichnung in Form eines Löwenkopfes als Gußzier auf einem Geschütz nur 54v, die Kolorierung betreffende Malanweisungen (gel, grune) nur 66r–67r.
Rot, Blau, Grün, Braun.
Edition:
Abb. 76: 34r. Johannes Bengedans, Feuerwerkbuch: Destillierofen.
Abb. 77: 73r. Johannes Bengedans, ›Bellifortis‹-Auszüge: Fahrbarer Büchsenschirm.