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44.13. ›Gespräch einer geistlichen Mutter und Tochter über 17 theologische Fragen‹

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 6

Der in zwei schwäbischen Handschriften gegen Ende des 15. Jahrhunderts überlieferte Prosatext nimmt den Typus des herkömmlichen Lehrer-Schüler-Gesprächs auf und transponiert ihn in ein Frauenkloster und auf ein geistliches Mutter-Tochter-Verhältnis. Die theologischen Fragen der Tochter und die Antworten der Mutter gehen über die katechetische Vermittlung einfacher Glaubensinhalte weit hinaus; sie erläutern diese in theoretisierenden Ausführungen unter Benutzung systematisch-scholastischer Untergliederungen und lateinischer Terminologie. Fragen und Antworten beziehen sich auch auf die Praxis eines geistlichen Lebens in kirchlichem Gehorsam, ohne jedoch speziell auf weibliche Religiosen abzuheben.

Nach dem vorangestellten Register beginnt das Lehrgespräch unmittelbar mit der ersten Frage der Tochter: Warum Gott das Böse zulasse, und welches Gute aus dem Sturz Luzifers und dem Fall Adams erwachsen sei. Weitere Fragen betreffen die Natur der Engel und der menschlichen Seele (Vergleich mit dem Spiegelbild Gottes; Ablehnung der Identität des Menschen mit Gott), die Möglichkeit, Gott und die Engel in Visionen zu sehen (die Antwort ist negativ, da Gott als Geist keinen Körper habe), Adams Sündenfall und die Erbsünde als Voraussetzung der Erlösung, die Todsünden, Reue, Buße, den menschlichen Willen, das Gnadenwirken Gottes in der Seele, den Nutzen guter Werke, die menschliche Natur Jesu, das Gebet, die Sakramente, besonders die Eucharistie, Werke der Barmherzigkeit, sieben Torheiten oder Gebrechen der Seele, Arten und Stufen der Liebe, die Menschwerdung Gottes, Leiden und Tod Christi und deren andächtiger Nachvollzug. Reine Wissensfragen zu sachlichen Einzelheiten aus dem Alten Testament werden als unnütz abgetan. Die Mutter beruft sich für ihre Erklärungen auf der lerer biecher (München, Cgm 862, 12v), als Autoritäten nennt sie mehrmals Thomas von Aquin und Augustinus, aber auch Albertus Magnus, Ambrosius, Gregorius, Chrysostomus, Hieronymus, Seneca, Aristoteles u. a., gelegentlich zitiert sie auch biblische Bücher. Ihre Erklärungen zu einer Frage schließen jeweils mit der Aufforderung an die Tochter zu einem Gebet. Die letzte Frage gilt der Seele, die nur durch Gott gesättigt werden kann und die ein Abbild der Trinität ist; dabei werden die Trinitätsbezeichnungen drivaltikeit und driainigkeit sprachlich reflektiert; drivaltikeit entspreche dem lateinischen Begriff triplicitas und nicht dem inhaltlich korrekten trinitas und wird als unrichtig abgelehnt, der Begriff sei auch nur im Deutschen üblich.

Eine der Handschriften, ein Oktavbändchen (Nr. 44.13.1.), enthält den Text in Einzelüberlieferung und illustriert mit einer Titelminiatur auf einem Pergamentblatt, das in die Papierhandschrift eingenäht worden war. Der zweite Textzeuge (Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. III.1.8o 8, 15r–184r) ist ohne Bildschmuck; er überliefert den Text im Verbund mit weiterer religiöser Literatur (u. a. ›Geistlicher Maispaziergang‹ 1r–14v; Willirams von Ebersberg Auslegung des Hohen Liedes 185r–233r).

Editionen:

fehlt.