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26A.6. Deutschordensland: Nikolaus von Jeroschin,
›Deutschordenschronik‹

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Auf Anregung des Hochmeisters Luder von Braunschweig (1331–1335) und seines Nachfolgers Dietrich von Altenburg (1335–1341) übertrug Nikolaus von Jeroschin zwischen 1331 und 1341 die kurz zuvor entstandene lateinische Chronik des Ordenspriesters Peter von Dusburg in ostmitteldeutsche Reimpaarverse. Jeroschins inhaltlich wie stilistisch anspruchsvolle Schilderung des Kampfes gegen die Heiden und der Eroberung und Missionierung Livlands bis zur Gegenwart des Autors erfuhr eine beachtliche handschriftliche Verbreitung, die allerdings von zahlreichen (Teil-)Verlusten gekennzeichnet ist. Die jüngste Überlieferungszusammenstellung (Ulrich Bartels und Jürgen Wolf: Neues zur Überlieferung der ›Kronike von Pruzinlant‹ des Nikolaus von Jeroschin [Handschriftenfunde zur Literatur des Mittelalters 137]. ZfdA 127 [1998], S. 299–306) kennt 13 Handschriften, davon aber nur sieben vollständige, und auch diese sind – wie auch einige der sechs zuvor schon fragmentarischen Codizes – seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr sämtlich vorhanden.

Zu den ältesten Codices gehört die einzige heute noch erhaltene Ordenschronikhandschrift mit Bildschmuck, die heute Stuttgarter Handschrift HB V 95. Mit ihr stimmen die ebenfalls noch ins 14. Jahrhundert zu datierenden Fragmente 1 (Codex discissus) und 3 (Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung Staatsarchiv Königsberg HS. 34/4) in Anlage, Schrift, Einrichtung etc. aufs engste überein und bezeugen den auffallend einheitlichen Ausstattungsanspruch in der Handschriftengestaltung des Deutschen Ordens. Ob allerdings die beiden Fragmente ebenfalls mit ähnlich prachtvollen Deckfarbeninitialen versehen waren, läßt sich anhand des Erhaltenen nicht absehen.

Jeroschins Deutschordenschronik prägte die Ordenshistoriographie für Jahrhunderte. Von jüngeren Ordenschroniken (Wigand von Marburg, Konrad Bitschin, ›Ältere Hochmeisterchronik‹ u. a.) haben sich jedoch – abgesehen von der Livländischen ›Schonnen hystorien‹ von 1508 (siehe Stoffgruppe 26B.) – keine illustrierten Handschriften erhalten. Erst die Ordenschroniken des späten 16. Jahrhunderts fügen den Geschichtsschilderungen in Form von Wappenreihen Bildmaterial bei (z. B. Leo, Adrian und Faustin von Waiblingen, Chronik des Deutschen Ordens, 2. Hälfte 16. Jahrhundert, vgl. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB V 74 und HB V 76; Deutschordenschronik nach 1639, vgl. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB V 78 a mit Bildnis Hermanns von Salza in Ordenstracht).

Editionen:

In Auszügen: Di kronike von pruzinlant des Nicolaus von Jeroschin. Hrsg. von Ernst Strehlke. Leipzig 1861 (Scriptores rerum Prussicarum 1, S. 291–624). Neudruck 1965; Nicolaus von Jeroschin, Die Deutschordenschronik. Ein Beitrag zur Geschichte der mitteldeutschen Sprache und Literatur von Franz Pfeiffer. Stuttgart 1854. Nachdruck Hildesheim 1966.