KdiH

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87.6.2. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 644

Bearbeitet von Pia Rudolph und Nicola Zotz

KdiH-Band 9

Datierung:

Zwischen 1450 und 1470.

Lokalisierung:

Süddeutschland (Franken?).

Besitzgeschichte:

Zur Herkunft ist nichts bekannt.

Inhalt: Medizinische Sammelhandschrift (Auflistung der Inhalte bei Kalning/Miller/Zimmermann [2014] S. 399–405), darin u. a.:
1v Krankheitsmann, lateinische Beischriften
ausklappbares Pergamentblatt, Darstellung quer
2r–7v Liste von Krankheiten, lateinisch
63v Aderlassmann, lateinische Beischriften sowie Nummern als Beschriftung zu den Lassstellen
ausklappbares Pergamentblatt, Darstellung quer
64r–66v Aderlassregeln, lateinisch
78v Wundenmann, lateinische Beischriften
ausklappbares Pergamentblatt, Darstellung quer
79r–85r Wundarznei, überwiegend lateinisch
94r–108v ›Bartholomäus‹, Harnschau
Gundolf Keil, in: 2VL 1 (1978), Sp. 609–615
109r–111r Urintraktate, lateinisch
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 191 Blätter, 102 × 75 mm, überwiegend Kursive, auch Bastarda von zwölf Händen sowie Nachtragshänden (im einzelnen siehe Kalning/Miller/Zimmermann [2014] S. 399), einspaltig, zwischen 16 und 34 Zeilen, schlichte Initialen und Lombarden in Rot und Blau, Rubrizierung.

Schreibsprache:

bairisch, oberdeutsch, nordhessisch, lateinisch (Zuordnung zu den Händen bei Kalning/Miller/Zimmermann [2014] S. 399).

II. Bildausstattung:

30 kolorierte Federzeichnungen zur Harnschau.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Von 94r bis 108v ist auf jeder Seite ein Arzt bei der Harnschau abgebildet. Die ungerahmten Zeichnungen nehmen jeweils drei Viertel der Seite ein (70 × 55–60 mm), so dass darunter zwei bis fünf Zeilen Text Platz haben, in denen Aussehen und Bedeutung des jeweiligen Harnzustands beschrieben werden. Die Ärzte sind als Halbfiguren im Dreiviertelprofil nach rechts gedreht dargestellt und halten in typischer Weise in einer Hand das Harnglas empor. Im Rahmen dieser einheitlichen Darstellungsweise sind die Gewänder, Kopfbedeckungen und Frisuren sehr abwechslungsreich gestaltet. Die Zeichnungen sind eher einfach und mitunter anatomisch ungenau (z. B. die schalenförmigen Hände, in denen das Harnglas gehalten wird), aber es gelingt dem Zeichner, den Körperhaltungen und Gewändern der Figuren eine individuelle Charakterisierung zu geben. Auch die Kolorierung mit verschieden kräftigen Rot- und Blautönen sowie Grün, Braun, Gelb, Grau und Violett lockert die einheitliche Reihe auf. Insbesondere für die Darstellung des Urins wurde entsprechend dem Text auf eine differenzierte Kolorierung geachtet (etwa dickflüssiger roter Harn auf 98r oder vielfarbiger Harn auf 105r).

Literatur:

Kalning/Miller/Zimmermann (2014) S. 398–405. – Wegener (1927) S. 55; Gross (1993) S. 228f.

Abb. 107: 100v. Arzt bei der Harnschau.

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Abb. 107.