KdiH

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67a.0.3. Toruń, Biblioteka Uniwersytecka, Rps 68/V (ehem. Königsberg, Staats- und Universitätsbibliothek, Hs. 887)

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 7

Datierung:

Ende 14. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Deutschordensgebiet.

Besitzgeschichte:

Vielleicht identisch mit der glosa obir Lucam, die im ersten Bücherverzeichnis der Marienburg von 1394 aufgeführt wird (Schmidtke [1988] S. 359f.), vermutlich zwischen 1454 und 1466 in das Ordenshaus in Tapiau ausgelagert, von dort am 31. Juli 1544 in die Königsberger Schlossbibliothek (seit 1918 Königsberger Staats- und Universitätsbibliothek) überführt, nach 1945 verschollen, Anfang der 1980er Jahre in der Universitätsbibliothek Toruń von Dietrich Schmidtke wiederentdeckt.

Inhalt:
1va–165vb Thomas von Aquin, ›Catena aurea super Lucam‹, deutsch (zu Lc 1–8)
Handschrift Lc A
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 167 Blätter (moderne Foliierung oben rechts 1–165, die ungezählten äußeren Blätter der ersten und letzten Lage mit dem jeweiligen Innendeckel verklebt, es fehlen je ein Blatt vor Bl. 2 und 4, sowie vier unbeschriebene Blätter der letzten Lage nach 165), 430 × 315 mm, zwei Spalten, 44 Zeilen, Textualis, wohl eine Hand (?), Überschriften, Namen der zitierten Autoritäten rot, dreizeilige Initialen zu Anfang der Bibelstellen und der Kommentare rot und blau.

Schreibsprache:

ostmitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Zwei kolorierte Deckfarbenminiaturen auf Goldgrund erhalten (1va, 33va), Platz für sechs weitere ausgespart (54va, 72vb, 87ra, 102vb, 124va, 143va), wahrscheinlich zwei Miniaturen mit den Blättern vor Bl. 2 und Bl. 4 verloren, zwei Hände (?).

Format und Anordnung:

Die Handschrift blieb im Hinblick auf Text und Ausstattung unvollendet. Die beiden erhaltenen Miniaturen am Beginn der Vorrede und des zweiten Kapitels mit geschickt abschattierten, Dreidimensionalität suggerierenden Rahmen eingefasst. Die beiden illustrierten Seiten an den drei äußeren Rändern mit einer geradlinig geführten, an den Ecken rechtwinklig geknickten Blattranke geschmückt, die wechselständigen Blätter jeweils flach und gleichförmig, so dass ein Dekor von auffallend geometrisch-ornamentalem Charakter entsteht.

Die sechs Freiräume umfassen jeweils 14 bis 15 Zeilen einer Spalte zu den Anfängen der Kapitel 3 bis 8 des Evangelienkommentars. Offenbar war für jeden Abschnittsbeginn eine Miniatur geplant. Zu vermuten ist deshalb, dass auch die verlorenen Blätter aus der Vorrede (vor 2) und zu Beginn des ersten Kapitels (vor 4) eine Miniatur enthielten. Diese Anordnung entspräche der Ausstattung des Markus-Teils (Nr. 67a.0.4.), mit dem auch die Maße und die Einrichtung des Schriftspiegels übereinstimmen. Für die nicht ausgeführten Illustrationen der übrigen Kapitelanfänge kann nur vermutet werden, dass sie in Analogie zur Ausstattung des Markus-Teils jeweils den Beginn des Kapitels ins Bild umsetzen sollten.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Bei den beiden ausgeführten Illustrationen nehmen die Figuren vor dem mit Ornament geprägten Goldgrund drei Viertel der Bildhöhe ein. Der frontal thronende Evangelist Lukas hält eine unbeschriebene Schriftrolle (1v), sein in üppigen Faltenkaskaden fallendes Pallium und die weichen Gesichtszüge rücken die Darstellung in die Nähe des Weichen Stils und sprechen für eine spätere Entstehung als Nr. 67a.0.4. Die von Alicja Karłowska-Kamzowa (1988, S. 137f., 145) vorgeschlagene Datierung auf 1370–1380 würde eine sehr rasche Aufnahme neuer Stilelemente der böhmischen Buchmalerei bedeuten, die angesichts der unbeholfenen Perspektive nicht nachvollziehbar erscheint. Bei der zweiten Miniatur (33va), die den Befehl des Kaisers Augustus zur Volkszählung illustriert, ist die Perspektive wesentlich schlüssiger wiedergegeben, der kaiserliche Thron mit Baldachin in Schrägansicht, die Figurengruppe der Untertanen durch Gesten und Drehungen der Körper bewegt. Diese Unterschiede lassen an die Beteiligung eines zweiten Malers denken.

Farben:

Goldgrund, Orangerot, Ocker, Grün, Schwarz.

Literatur:

Päsler (2000) S. 74f. – Steffenhagen (1867) S. 571f., Nr. XLIV; Schmidtke (1988) S. 354f., 359f., Abb. 5, S. 375 (1v); Herrmann (1935) S. 235, 241f.; Karłowska-Kamzowa (1988) S. 137f., 145, Abb. 10 (1v); Päsler (2008) S. 196; Hörner (2008) S. 1–10, Frontispiz (1v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XLI: 1va. Evangelist Lukas.

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Taf. XLI.