KdiH

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42.0.1. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 86

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Um 1470–1480.

Lokalisierung:

Südwestdeutschland nördlich des Bodensees.

Besitzgeschichte:

Bei den bzw. für die Herren von Zimmern, vermutlich Johann Werner von Zimmern (1454–1495) geschrieben. Nach dem Aussterben der Zimmern fiel die Handschrift mit der gesamten Bibliothek 1594 zusammen mit der Herrschaft Meßkirch an Graf Georg von Helfenstein; den helfensteinschen Besitz übernahm 1627 Graf Wratislaw von Fürstenberg. Möglicherweise im alten Donaueschinger Katalog (Librorum Bibliothecam Moesskirchensis, 1730–1740) als N. 14 Königß Apollonii hisatorie fol. I verzeichnet.

Inhalt:
1. S. 1–188 Konrad von Stoffeln, ›Gauriel von Muntabel‹ (Hs D)
2. S. 1–63 Heinrich Steinhöwel, ›Apollonius‹

Gleicher Text wie im Druck Augsburg: Günther Zainer, 1471

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 138 + I Blätter (Wasserschäden, nicht nach 1865), vorne bei der Restaurierung im 19. Jahrhundert zwei Doppelblätter vorgebunden. Paginierung des 19. Jahrhunderts (nach der Restaurierung) beginnt auf der ersten Seite jedes der beiden Texte neu, Vor- und Nachsatzblatt sowie Blatt mit der Titelminiatur (Blatt II). 290 × 185 mm, Bastarda, eine Hand (gleiche Hand in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2795, Cod. 2888, Cod. 3036), einspaltig, Text 1 26–33 Zeilen, Text 2 35–37 Zeilen, rote Strichelung der Versanfänge, rote Überschriften in Text 2; zwei- bis sechszeilige rote, blaue, rot-blaue, lila-braune und braune Lombarden, z. T. mit Binnenfleuronnée.

Schreibsprache:

westschwäbisch-niederalemannisch.

II. Bildausstattung:

Eine Titelminiatur in Deckfarben (IIv), oben und links von einem 21– 26 mm breiten, mit karminroten Akanthusblattranken belegten Rahmen (unten abgeschnitten) umfaßt (ca. 260 × 160 mm): Vor einer die Bildfläche etwa hälftig teilenden zinnoberroten Mauer steht in repräsentativer Pose, frontal den Bildbetrachter anblickend, der Protagonist der Erzählung, ein Ritter in blauer Rüstung mit Schulter-, Ellbogen- und Kniekacheln, darüber ein kurzer Waffenrock. Auf den Gewandsäumen am Kragenausschnitt und der Unterkante des Rocks Reste einer nur noch schwach lesbaren Inschrift in brauner Tinte (ERSC C MQ /…/ RECASI. / .. NO). Der Waffenrock war laut der Beschreibung von Laßberg (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 7093, S. I) ursprünglich mit goldenen Böcken belegt, von denen heute nur noch schwache Farbspuren erkennbar sind. Statt eines Helms trägt der Ritter nur eine geschmückte Helmhaube. Mit der rechten Hand präsentiert er eine braune Lanze mit hellblauer Standarte, in der linken sein braun gerahmtes Tartschenschild mit seinem Wappen, dem weißen steigenden Bock in gelbem Feld. Von links nähert sich, das umgürtete Schwert des Helden teilweise verdeckend, sein wie im Schild als Widder statt als boc dargestelltes Wappentier, ihn am Bein beschnüffelnd. Die Miniatur reflektiert deutlich die Beschreibung des Helden und des Wappens in den Versen 671–680.

Fein modellierende Vermalung in abgestuften Farbtönen, aufgesetzte Lichter, Strichelung in feinen Pinsellinien, auch Kreuzlagen. Das Widderfell ist durch regelmäßige, kurze Wellenlinien wiedergegeben. Die Übereinstimmung des Stils und der karminroten Farbe des Bildrahmens mit dem Rankenwerk der sechszeiligen M-Initiale zum Textbeginn S. 1 läßt auf den gleichen Maler für Initiale und Miniatur schließen.

Die Miniatur hat unter den Wasserschäden stark gelitten: Ein Großteil des Rahmens ist abgeblättert und klebt auf den Rändern der gegenüberliegenden Textseite 1; von dem von der linken Taille zur rechten Hüfte reichenden zinnoberroten Schwertgurt sind nur noch Reste zu erkennen; auf der Gegenseite hat sich die gesamte Miniatur spiegelbildlich abgedrückt.

Abdruck einer Holzschnitt-Kopie der Miniatur nach der Nachzeichnung Laßbergs bei Jeitteles (1861).

Farben:

Die ursprünglich kräftigen Deckfarben sind durch Wasserschäden stark ausgeblutet und haben auf die gegenüberliegende Textseite abgefärbt: Azurit, teilweise mit Bleiweiß vermischt, Bleiweiß, Zinnober, Karmin, Schwarz, Grünspan, Blei-Zinn-Gelb, Braun aus gebrannter grüner Erde.

Literatur:

Barack (1865) S. 72–74. – Jeitteles (1861) S. 385–411; Achnitz (1997) S. 13– 39.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 208: 1v. Konrad von Stoffeln, ›Gauriel von Muntabel‹: Gauriel (Titelminiatur).

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Abb. 208.