KdiH

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27.0.2. Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs 727

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 4/1

Datierung:

1477.

Lokalisierung:

Heidelberg oder Mainz, vermutlich aus der sog. Werkstatt der ›Mainzer Riesenbibel‹.

Besitzgeschichte:

Die Handschrift wurde möglicherweise für den Pfalzgräflichen Hof in Heidelberg gefertigt, als Auftraggeber kommt Kurfürst Philipp von der Pfalz (1476–1508) in Betracht, s. Steer (1981) S. 279–81. Aus der Sammlung Hüpsch 1803/ 1805 in die Darmstädter Bibliothek gelangt.

Inhalt:
1r–218v Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹, deutsch

(rheinfränkische Version [A])

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 218 Blätter, 320 × 220 mm, einspaltig, 43 Zeilen, Kursive, eine Hand bis auf Bl. 7, Rubrizierung (Initialen, Kapitelüberschriften), 4r Initiale (Beginn des Prologs) herausgeschnitten.

Schreibsprache:

südrheinfränkisch (Raum Worms – Speyer – Heidelberg).

II. Bildausstattung:

Sieben (ursprünglich acht) farbige (rotbraun, blau, grün, grau), aus plastischen Akanthusblättern in Deckfarben gemalte große Initialen zu Beginn der Tabula (1r D, vierzeilig) und der einzelnen Bücher außer für Buch I ([4r Hauptinitiale D zu Beginn des Prologs herausgeschnitten], 34r D, 73v D, 99v A, 124v S, 165r D, 197r E, je siebenzeilig); farbige quadratische oder rechteckige Rahmen und farbiger Binnenraum der Buchstaben (blau, grün, rot, schwarz) mit goldfarbenen Rankenornamenten. Auf den Rändern dieser Seiten sehr qualitätsvoll ausgeführte mehrfarbige Blattranken mit Blüten in Deckfarbenmalerei, seitlich geschwungen aus der Initiale wachsend und zum Teil auch am unteren Rand der Seite davor als selbständiger Zweig, öfter mit einem Singvogel.

Zu Beginn der Kapitel abwechselnd rote und blaue vierzeilige Schmuckinitialen mit Fleuronnée-Ornamenten, teilweise mit Masken oder Gesichtern im Binnengrund; auffallend fein je ein bärtiger Kopf in einer D-Initiale 84r, 129r und 154r.

Die Illuminierung entspricht dem Stil der Arbeiten der sog. Mainzer Riesenbibelwerkstatt (dazu Vaassen, aber ohne Kenntnis der Darmstädter Hs 727). Zu ihrem Umkreis wird auch Handschrift P des deutschen ›Prosa-Lancelot‹ (Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. pal. germ. 147) gerechnet (Steer [1981] S. 279 f., ebd., Taf. 4 u. 7–9; Steer [1986]; Zimmermann [2003] S. 323–25; vgl. Stoffgruppe Nr. 72. [Lancelot]). Nach Steer kommt einer von drei Malern dieser Werkstatt als Illuminator in Betracht: 1. Maler IV der ›Mainzer Riesenbibel‹ (Würzburg, Universitätsbibliothek, M. p. th. f. m. 11/2, zwischen 1466 und 1478, vgl. Thurn, S. 3 f. [nur Teil 2 erhalten]), der möglicherweise identisch ist mit Maler I des ›Prosa-Lancelot‹-Codex (vgl. zuletzt Zimmermann [2003]); 2. der Maler des Reisemissale des Mainzer Kanzlers Adolfs von Breithardt (Mainz, Bibliothek des bischöflichen Priesterseminars, Cod. 7, v. J. 1481); 3. der Maler des ›Decretum Gratiani‹-Druckes von 1472 (im Exemplar Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 1.1.1. Juridica 2°, ausgemalt vor 1478); die beiden letztgenannten Handschriften weisen Steer zufolge die größte Nähe zur Darmstädter ›Compendium‹-Handschrift auf (vgl. Farbtafeln Nrn. 11–13 mit Vaassen, Abb. 33 u. 36).

Farben:

Blau, Grün, Grau, Gelb, Rot, Rotbraun, Schwarz.

Literatur:

Staub/Sänger (1991) S. 52. – Elgin Vaassen: Die Werkstatt der Mainzer Riesenbibel in Würzburg und ihr Umkreis. Archiv für Geschichte des Buchwesens 13 (1973), Sp. 1121–1428 (nicht zur Darmstädter Hs.); Steer (1981) S. 277–281, Taf.1–3 u. 5–6 (Initialen 1r, 124v, 73v, 99r), Taf. 10–13 (Ranken 197r, 165r, 34r); Steer (1983) Sp. 259.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. IIa: 165r. Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹: Blattgoldinitiale zu Buch 7.

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Taf. IIa.