KdiH

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26A.7.1. Kassel, Universitätsbibliothek – Landes- und Murhardsche Bibliothek, 4º Ms. Hass. 26

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 3

Datierung:

Um 1506.

Lokalisierung:

Hessen (Frankenberg an der Eder).

Besitzgeschichte:

Wann und auf welchem Weg die für die Heimatstadt Gerstenbergs bestimmte Handschrift in die Landgräfliche Bibliothek kam, ist ungeklärt.

Inhalt:
1. 1ra–40rb Wigand Gerstenberg, ›Chronik der Stadt Frankenberg‹
2. 40rb–60rb Johann Emmerich d. Ä., ›Frankenberger Stadtrecht‹ mit Zusätzen Gerstenbergs
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 60 Blätter, Blattverluste, 255 × 190 mm, kursive Bastarda, eine Hand (Autograph des Wigand Gerstenberg), zweispaltig, 50–56 Zeilen, rote zweizeilige Lombarden, rote Abschnittsüberschriften und Unterstreichungen, rote, oft zweizeilige Maleranweisungen des Autors, zahlreiche marginale Zusätze verschiedener späterer Hände, zuweilen Zeigehände am Blattrand oder im Spaltenzwischenraum.

Schreibsprache:

hessisch.

II. Bildausstattung:

15 kolorierte Federzeichnungen von ursprünglich 18 zu Text 1 (4r, 5r, 6v, 7r, 10r, 12v, 14r, 15v, 19r, 22r, 23r, 27r, 28r, 31v, 34r), ein Zeichner und ein Nachtragszeichner (14r).

Format und Anordnung:

Fünf ganzseitige (7r, 23r, 27r, 31v, 34r) und zehn schriftspiegelbreite, halbseitige, meist nahezu quadratische Illustrationen; darüber stets vor der Anfertigung der Zeichnungen geschriebene, ein- bis zweizeilige Maleranweisungen von der Hand Gerstenbergs in der Funktion von Bildbeischriften, immer beginnend mit hir sal stehin [...].

Bildaufbau und -ausführung:

Von dünner Federlinie, die oben unterhalb der Bildbeischrift mitunter fehlen kann, gerahmte Zeichnungen. Lockere, zuweilen etwas zittrige Feder aus kurzen, stets unterbrochenen und immer wieder neu ansetzenden Linien und Häkchen, etwas kräftigere Striche für Umrißlinien. Weit auseinanderliegende Parallelschraffen nur für Schattenpartien an Gebäuden oder – in gekrümmter Form – für hügelige Landschaften verwendet. Die Personen haben aus einem Federpunkt gebildete Knopfaugen, auch die Nase oft nur durch einen Punkt angegeben, der Mund durch zwei dünne Striche. Auffällig ist die Vorliebe des Zeichners, besonders bei Schlachtendarstellungen, für grotesk gekrümmte Körper von Menschen und Pferden, auch für Realdetails wie Waffen, Geschütze, Zelte usw.; dabei auch – nicht immer korrekte – perspektivische Verkürzungen.

Die Szenen sind stets in eine aus leicht erhöhtem Blickwinkel gesehene, allerdings nicht sehr tiefenräumliche Landschaft integriert und werden von den Gebäude und Personen durchneidenden Rahmenlinien begrenzt, so daß der Eindruck eines Guckkasten-Ausschnitts entsteht; nie ragen Gegenstände oder Gebäude über den Bildrahmen. Kräftigere, auch farbenreichere Kolorierung als in der Landeschronik (26A.25.1.) mit flächigem Farbauftrag und zur Modellierung freigelassenem Papiergrund. Die Hand ist der des Illustrator des Landeschronik zwar ähnlich, aber nicht mit ihr identisch.

Bildthemen:

Bau des Schlosses Frankenberg durch Dietrich von Frankreich (4r), Predigt des Bonifatius (5r), Karls des Großen Sieg über die Sachsen (6v), Stadtansicht Frankenbergs (7r), Weihe der von Karl erbauten Kirche durch Bischof Lullus von Mainz (10r), Landgraf Ludwig und die hl. Elisabeth mit Kindern (12v), Kloster Georgenberg (14r), Frankenbergs dritte Kirche (15v), Landgraf Heinrich II. erbaut die Neustadt (19r), Brand des Schlosses (22r), Schlachtendarstellungen (23r, 27r, 28r), Brand von Alt- und Neustadt (31v), Wiederaufbau der Stadt (34r).

Farben:

Stumpfe Farbpalette in Olivgrün, Hell- und Dunkelbraun, Ocker, Grau, Blau und Zinnober. Siehe auch Nr. 26A.29.1.

Literatur:

Pistor (1893) S. 113; Diemar (1909) S. 12f.; Schuricht (1930) Abb. 6; Struck (1930) S. 125f.; Broszinski (1985) S. 108.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 100: 6v. Sieg Karls des Großen über die Sachsen.

Abb. 101: 31v. Brand der Stadt Frankenberg.

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Abb. 100.
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Abb. 101.