KdiH

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11.1.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 479

Bearbeitet von Ulrike Bodemann und Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

Um 1385.

Lokalisierung:

Wien (G. Schmidt).

Besitzgeschichte:

Ein z. T. ausgekratzter Provenienzeintrag (58r) weist auf das Chorherrenstift regulierter Augustiner in Langenzenn (Bezirksamt Cadolzburg, Mittelfranken). Im ausgehenden 18. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Besitz der Ebnerschen Bibliothek in Nürnberg (Hinweis von Klaus Klein, 25.04.2021; nachgewiesen bei Hirsching [1788] S. 125 [Nr. 130], von Murr [1788] S. 93f. [Nr. 130], Ranner [1812] S. 21 [Nr. 170]). 1836 wurde der Codex von Karl Ferdinand von Nagler erworben.

Inhalt:
1. 1ra–15r ›Das Puechlein von der Spera‹
Handschrift B
2. 16ra–51va Arnold von Freiburg, ›Libellus Isagogicus‹ des Alkabitius, deutsch
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 58 Blätter (Bl. 52–57 verbunden), 315 × 250 mm, Textura, vier Hände (I: 1r–15r, II: 16r–51v, III: 52r–57v, IV: 58r/v), zweispaltig, 31–36 Zeilen, kleine rote oder blaue Initialen mit oft lang ausgezogenem Fleuronnée in der Gegenfarbe, z. T. mit eingezeichneten Gesichtern, rote und blaue Paragraphenzeichen, rote Überschriften und Zahlen, sparsame Strichelung.

Schreibsprache:

mittelbairisch.

II. Bildausstattung:

Zu Text 1 sieben astronomische Zeichnungen (1rb, 3r, 5rb, 7va, 13va, 14ra, 15r) z. T. mit Deckfarbenminierung, eine Deckfarbeninitiale (1ra), zu Text 2 fünf Deckfarbeninitialen (18ra, 28rb, 34vb, 39rb, 47vb), eine Hand.

Format und Anordnung:

Spaltenbreite Zeichnungen, in den laufenden Text eingefügt, 3r ungerahmt am unteren Blattrand unter beiden Textkolumnen, 15r ganzseitiges Kreisbild (225 mm Dm); die Deckfarbeninitialen vier- bis siebenzeilig.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Astronomische Zeichnungen mit roten und schwarzen Inschriften, Sonne und Sterne mit Blattgold, Mond mit oxidiertem Blattsilber belegt; 3r Bild zur Erklärung der Hydrosphärenrundung: Darstellung eines Schiffes (in abgetöntem Braun) auf hellblauen Meereswellen, horizontale Visierung eines Punktes von der Spitze und dem Fuß des Mastes aus (ohne Augen). –15r Zeichnung des Epizykels, umgeben von einem ca. 30 mm breiten Kreisrahmen mit kleinen Darstellungen der Tierkreiszeichen auf abwechselnd grünem und karminfarbenem Grund mit Rautenmuster; Trennung der Felder durch kleine Pinselgoldsäulen. Die Figuren z. T. auf gewölbtem, grünem Bodenstück stehend, Skorpion als Schildkröte, Schütze als Centaur, Wassermann blau gewandet, einen roten Krug leerend, Jungfrau kniend in gelbem Gewand, Zwillinge nackt sich gegenübersitzend. Konturen z. T. mit der Feder nachgezogen.

Die Schmuckinitialen im »niederösterreichischen Randleistenstil«: In den sich über die volle Höhe des Schriftspiegels hinziehenden Initialausläufern Vögel (unter ihnen ein Storch 1r, ein Storch mit Fisch im Schnabel 18r), Fabelwesen, Hase und Hund (1r); die Schäfte der A-Initiale 18r aus zwei Fabelwesen gebildet. Im Register des Alkabitius-Textes außerdem sechs kleinere, einfacher verzierte Goldinitialen mit kurzen Blatt- oder Blütenausläufern.

Stilistische Verwandtschaft mit der ersten Zierseite von Durandus’ ›Rationale‹ aus der Wiener Hofwerkstatt (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2765) (G. Schmidt), von derselben Hand Einzelblatt in der Staatlichen Graphischen Sammlung München (Inv. Nr. 39868).

Eine etwas jüngere Kopie ist die New Yorker Handschrift M. 722 der Pierpont Morgan Library (Nr. 11.1.6.).

Farben:

Vorwiegend Grün, Karmin, Zinnober, wenig Gelb, Deckweiß (charakteristisch die mit Deckweiß-Punktreihen belegten Ornamente), Pinsel- und Blattgold, Blattsilber.

Literatur:

Degering (1925–1926) 1, S. 53. – Wegener (1928) S. 15f., Abb. 12 (39r). 13 (15r); Gerhard Schmidt in: Gotik in Österreich (1967) S. 150, Nr. 81; Brévart (1979) S. 12f., Abb. S. 17–31 (Bl. 1r–15r); Alois Haidinger: Studien zur Buchmalerei in Klosterneuburg und Wien vom späten 14. Jahrhundert bis um 1450. Diss. Wien 1980 (ungedr.), S. 169f.; Simek (1987) Abb. 12 (15r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 174: 15r. Darstellung des Epizykels, im Kreisrahmen die Tierkreiszeichen.

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Abb. 174.